Kurzdarmsyndrom

Revestive kurz vor Zulassung

, Uhr

Bei Patienten mit Kurzdarmsyndrom soll ein neues Arzneimittel die Resorption der Nahrungsbestandteile fördern und so den Bedarf an parenteraler Ernährung senken: Die Europäische Arzneimittelagentur EMA spricht sich für die Zulassung von Revestive (Teduglutid) aus. Das Orphan drug des Herstellers Nycomed hat in mehreren Studien seine Wirksamkeit gezeigt.

Teduglutid ist ein rekombinantes Analogon des menschlichen Glucagon-like-Peptids 2 (GLP-2). Dieses Protein soll bei der Regeneration des Darmepithels beteiligt sein. Nach Applikation kann die Nahrung im Dünndarm wieder besser verstoffwechselt werden, Patienten können sich so wieder vermehrt oral ernähren.

In der zulassungsrelevanten Studie konnte die Menge an benötigter parenteraler Ernährung signifikant reduziert werden: um 20 bis 100 Prozent nach 20 und 24 Wochen im Vergleich zu Placebo. Nach 24 Wochen benötigten Patienten, die mit Revestive behandelt wurden, wöchentlich 4,4 Liter weniger. In der Kontrollgruppe reduzierte sich der Bedarf von parenteraler Ernährung auf 2,3 Liter, zuvor hatten die Patienten in der Verumgruppe 12,9 Liter und in der Kontrollgruppe 13,2 Liter wöchentlich erhalten.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Bauchschmerzen und Blähungen, Infektionen der Atemwege, Übelkeit, Erbrechen und Reaktionen an der Injektionsstelle.

Ein Kurzdarmsyndrom entsteht meist nach chirurgischer Entfernung von großen Teilen des Dünndarm zum Beispiel bei Patienten mit Morbus Crohn oder nach einem Darminfarkt. Durch die verminderte Resorptionsfläche werden besonders Fette und Gallensalze schwerer resorbiert. Typische Symptome sind Diarrhoe, Malabsorption, Elektrolytentgleisung und Fettstuhl.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr aus Ressort
Auch 2024 nicht ausgerottet
Viele weltweite Masernfälle erwartet
Gefährliche Infektion für Immungeschwächte
Candida auris: Resistent gegen Antimykotika
Zytostatikum statt Cefaclor verordnet
Medikationsfehler: Apotheke bemerkte Dosisfehler nicht

APOTHEKE ADHOC Debatte