Nach Stiko-Empfehlung

G-BA: Neuer Impfstoff für Grippesaison 25/26

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Berlin -

Ab der kommenden Influenza-Saison steht ein neuer Grippeimpfstoff bereit: Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat beschlossen, Fluad (CSL Seqirus) in die Schutzimpfungs-Richtlinie aufzunehmen. Damit wird der Impfstoff für Personen ab 60 Jahren ab der Saison 2025/26 erstattungsfähig.

Das neue Vakzin enthält ein sogenanntes Adjuvans, einen Wirkverstärker, der die Immunantwort des Körpers deutlich verbessert. Dies ist besonders für ältere Menschen wichtig, deren Immunsystem mit zunehmendem Alter schwächer wird. Der Impfstoff schützt vor den saisonalen Influenza-Virenstämmen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen werden, und verringert das Risiko schwerer Krankheitsverläufe. Er wird einmal jährlich vor Beginn der Grippesaison verabreicht.

Der G-BA hatte am 19. Dezember 2024 beschlossen, adjuvantierte Grippeimpfstoffe in die Schutzimpfungs-Richtlinie aufzunehmen. Die Entscheidung basiert auf der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko). Mit der Veröffentlichung im Bundesanzeiger wird diese Regelung ab der Grippesaison 2025/26 wirksam, wodurch der Impfstoff für Personen ab 60 Jahren erstattungsfähig wird.

Studienergebnisse

Dieser Entscheidung liegt eine retrospektive Kohortenstudie aus den USA zugrunde. Während der Grippesaison 2022/23 zeigte ein adjuvantierter Impfstoff eine Effektivität von 61,6 Prozent bei der Verhinderung von PCR-bestätigten Hospitalisierungen bei Personen ab 65 Jahren. Diese Wirksamkeit war höher als die von standarddosierten Ei- und zellbasierten Impfstoffen. In der Studie wurden Daten von 495.119 Personen analysiert, von denen 4,7 Prozent einen adjuvantierten Impfstoff erhielten.

Diese Ergebnisse zeigen, dass adjuvantierte Impfstoffe grippebedingte Komplikationen und Krankenhausaufenthalte wirksam reduzieren und das Gesundheitssystem entlasten können. Allerdings bleibt die Impfquote bei älteren Menschen in Deutschland weiterhin problematisch. Während 2008/09 noch 51 Prozent der über 60-Jährigen geimpft wurden, lag die Quote 2023/24 nur noch bei 38 Prozent. Die Influenza zählt weiterhin zu den häufigsten durch Impfungen vermeidbaren Infektionskrankheiten. In Deutschland verursacht sie jährlich bis zu 7 Millionen Arztbesuche, mehr als 1000 Todesfälle und wirtschaftliche Kosten in Milliardenhöhe.

Neben dem adjuvantierten Impfstoff wird ab der Saison 2025/26 auch ein zellbasierter Grippeimpfstoff in trivalenter Formulierung verfügbar sein. Diese Technologien bieten eine hohe Passgenauigkeit zu den von der WHO empfohlenen Virusstämmen und können dazu beitragen, die Belastung durch schwere Influenzaerkrankungen zu verringern.

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