Eine Fettleber entsteht, wenn sich beispielsweise aufgrund von Übergewicht, übermäßigem Alkoholkonsum oder einer ungesunden Ernährung zu viel Fett in den Leberzellen einlagert. Nach Angaben der Deutschen Leberstiftung ist etwa ein Viertel der Bevölkerung von der stoffwechselbedingten Fettlebererkrankung betroffen. EU-weit ist jetzt erstmals ein verfügbares Arzneimittel zur Behandlung zugelassen worden.
Wenn mehr als 5 bis 10 Prozent des Lebergewebes mit Fett durchsetzt sind, spricht man von einer Fettleber. Dabei werden zwei Formen unterschieden: die alkoholische Fettleber durch übermäßigen Alkoholkonsum und die nicht-alkoholische Fettleber (MASH), die meist mit Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes oder einer fettreichen Ernährung zusammenhängt. Das Problem: Anfangs verursacht sie oft keine Beschwerden, kann aber Müdigkeit, Druckgefühl im Oberbauch oder erhöhte Leberwerte auslösen.
Ohne Behandlung kann sich eine Entzündung (Steatohepatitis) entwickeln, die das Risiko für Leberfibrose, Zirrhose und sogar Leberkrebs erhöht. Entscheidend für die Therapie sind Lebensstiländerungen wie Gewichtsreduktion, gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Jetzt soll ein kürzlich europaweit zugelassenes Arzneimittel die Behandlung erleichtern. Man rechne Ende des Jahres mit der Verfügbarkeit, so Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng).
„Damit haben wir endlich eine erste medikamentöse Möglichkeit, den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen“, erklärt auch Professor Dr. Wolf Peter Hofmann, Gastroenterologe aus Berlin. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um Resmetriom. In den USA ist der Fertigarzneimittel Rezdiffra seit März 2024 zugelassen. Resmetirom wirkt als Agonist am Schilddrüsenhormonrezeptor β und reduziert Leberfett, verbessert die Leberhistologie und reduziert die Leberfibrose.
„Die Behandlung der Fettleber wird eine große Herausforderung für die ambulante Versorgung“, erklärt Hofmann. „Die medikamentöse Therapie gehört wegen der wichtigen Auswahl geeigneter Patienten, nämlich denen, die eine Fettleber mit fortgeschrittener Vernarbung der Leber haben, in die Hand des fachärztlichen Spezialisten. Die zunehmende Anzahl der Betroffenen und deren damit einhergehende erhöhte Sterblichkeit zeigen mehr als deutlich, wie dringend die etablierten fachärztlichen Strukturen auch künftig benötigt werden.“
Der neue Wirkstoff könne bei vielen Erkrankten begleitend zu Veränderungen des Lebensstil dazu beitragen, die Lebergesundheit zu verbessern. Der Berufsverband werde rechtzeitig bis zur Verfügbarkeit des Medikaments Ende des Jahres Therapieempfehlungen für seine Mitglieder bereitstellen. „Es handelt sich aber nicht um ein Wundermittel“, dämpft der Experte hohe Erwartungen. „Entscheidend bleibt weiterhin die Umstellung der Lebensgewohnheiten, in erster Linie ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung. Darüber hinaus ist die Therapie derzeit reserviert für Patienten mit Fettleber und fortgeschrittener Vernarbung der Leber.“
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