Cholesterinsenker

FDA: Alirocumab gegen LDL

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Berlin -

Statine waren gestern: Zur Behandlung von Hypercholesterinämie könnten demnächst gleich mehrere Antikörper auf den Markt kommen. Nachdem die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) gerade grünes Licht für Repatha (Evolocumab, Amgen) gegeben hat, stehen Sanofi und Regeneron mit Praluent (Alirocumab) kurz vor der Zulassung.

Beide Antikörper hemmen die Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9), ein Enzym, das die Zahl der LDL-Rezeptoren in der Leber senkt und damit die Ausscheidung von LDL-Cholesterol verringert. Die Entdeckung der regulatorischen Funktion von PCSK9 gilt als einer der wichtigsten Fortschritte der vergangenen Jahre.

In den USA haben sich Experten der Zulassungsbehörde FDA mit beiden Antikörpern befasst. Bei Praluent wurde die Zulassung empfohlen, allerdings könnte es eine Beschränkung auf Fälle mit genetischer Prädisposition geben. Bei Repatha soll die Indikation auf erblicher Hypercholesterinämie (homozygote familiäre Hypercholesterinämie, HoFH) beschränkt werden; hier gab es offenbar größere Vorbehalte gegen einen breiten Einsatz.

Von der EMA hat Amgen für Repatha bereits eine Zulassungsempfehlung erhalten. Das Präparat soll eingesetzt werden bei erwachsenen Patienten mit erhöhten Cholesterin-Werten, die entweder unzureichend auf Statine ansprechen oder für eine Behandlung damit nicht infrage kommen. Indiziert ist das Präparat bei Hypercholesterinämie oder Dyslipidämie, in Ergänzung zu Ernährungsmaßnahmen sowie nach Möglichkeit in Kombination mit Statinen. Bei Patienten mit HoFH soll der Einsatz bereits ab 12 Jahren möglich sein.

Praluent wird in London derzeit noch geprüft. Alirocumab wurde in den Dosierungen 75 und 150 mg zusätzlich zu Statinen und anderen Behandlungsmethoden untersucht. An den zehn relevanten Studien nahmen 5000 Patienten teil; häufigste Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Einstichstelle.

Auch bei Repatha wurde die Senkung des LDL-Spiegels nachgewiesen; die Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität wurden nicht untersucht. Auch der langfristige Nutzen ist bislang nicht bekannt. Über den Studienzeitraum von zwei Jahren gab es laut EMA nur wenige Abbrüche wegen schwerwiegender Nebenwirkungen.

Hierzulande sind Statine die am häufigsten verordneten Lipidsenker: 1,7 Milliarden Tagestherapiedosen (DDD) wurden laut Arzneiverordnungsreport 2013 auf Kassenrezept verschrieben, wobei der Löwenanteil von 1,4 Milliarden DDD auf Simvastatin entfiel. Atorvastatin (215 Millionen DDD), Pravastatin (77 Millionen DDD), Fluvastatin (46,5 Millionen DDD) und Lovastatin (5 Millionen DDD) sind von untergeordneter Bedeutung.

Auch Fenofibrat (30 Millionen DDD) und Bezafibrat (14 Millionen DDD) spielen eine geringe Rolle, genauso wie Ezetrol (Ezetinib) und Inegy (Ezetinib/Simvastatin) mit insgesamt 86 Millionen DDD. Bei den Präparaten mit Omega-3-Fettsäuren wurden 5 Millionen DDD verordnet, bei Colestyramin 1,4 Millionen DDD.

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