Analgetika

BfArM: Paracetamol ist nicht schädlich

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Berlin -

Die leberschädigende Wirkung von Paracetamol ist klinisch nicht relevant. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Zwar seien nach neueren Studien auch unter therapeutischer Dosierung die Transaminasen bei Patienten erhöht. Allerdings gebe es keine Hinweise darauf, dass diese Werte klinisch relevant seien. Selbst bei einer Einnahme der maximalen Tagesdosis oder über längere Zeit seien keine klinisch bedeutsamen Leberschäden beschrieben.

 

Auch die geringe therapeutische Breite von Paracetamol konnte nicht mit Leberschäden in Verbindung gebracht werden. Denn in Deutschland seien nur 9 Prozent der Fälle von akutem Leberversagen auf die Einnahme von Paracetamol zurückzuführen, so das BfArM.

2010 kamen auf 100.000 Versicherte 1,2 Krankenhausbehandlungen aufgrund einer Paracetamol-Intoxikation. Auch die Zahl der Lebertransplantation ist gering: Nur 0,23 Prozent aller Lebertransplantationen fanden aufgrund einer Paracetamol-Vergiftung statt.

Das BfArM bekräftigt auch die Anwendung von Paracetamol in der Schwangerschaft: Epidemiologische Studien konnten keinen Zusammenhang von Asthma bei Kindern nach der Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft herstellen.

 

 

Auch Kryptorchismus, womit eine Lageanomalie des Hodens bei Neugeborenen gemeint ist, konnte nach Auswertung der vorhanden Daten nicht mit einer vorausgegangen Exposition von Paracetamol während der Schwangerschaft in Verbindung gebracht werden. Inwieweit das Analgetikum gastrointestinale Blutungen oder Hypertonie bewirke, könne nach Auswertung der vorhandenen Studien ebenfalls nicht belegt werden.

Um absichtliche Überdosierungen einzuschränken sei zudem die maximale verschreibungsfreie Packungsgröße seit 2009 auf 10 Gramm Paracetamol beschränkt worden.

Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) stimmt der Einschätzung des BfArM zu: „Paracetamol-haltige Arzneimittel sind wirksam und sicher, wenn die Verbraucher sie entsprechend den Vorgaben der Packungsbeilage anwenden“, sagte der Geschäftsführer für Wissenschaft, Dr. Elmar Kroth. „Wir hoffen, dass die zuletzt geführte Diskussion, die viele Patienten verunsichert hat, nunmehr ein Ende findet“.

Laut BfArM wurden im Jahr 2011 fast 52 Millionen Paracetamol-Packungen verkauft. Das Analgetikum war damit das meist abgesetzte rezeptfreie Schmerzmittel. Um absichtliche Überdosierungen einzuschränken, war die OTC-Packungsgröße 2009 auf 10 Gramm Paracetamol beschränkt worden. Allerdings ist laut BfArM nach dieser Auswertung auch die rezeptfreie Packung des Analgetikums gerechtfertigt worden.

 

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