Was hilft besser?

Bei Gicht: Colchicin oder Prednisolon?

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Berlin -

Ein akuter Gichtanfall verursacht starke Schmerzen, Schwellungen und meist die Überwärmung des betroffenen Gelenks. In der Behandlung kommen entzündungshemmende Medikamente oder Colchicin zum Einsatz. Eine Studie untersucht aktuell, ob Prednisolon oder Colchicin effektiver wirkt.

Welcher Wirkstoff kann einen akuten Gichtanfall besser behandeln? Das ist die Frage, die im Rahmen der Studie mit dem Titel „randomized controlled trial of Prednisolone versus Colchicine for acute gout im primary care (Copago)“ im Fokus steht. Die Studie unter Leitung des Instituts für Community Medicine startete 2023 und läuft auch weiterhin. In die Studie eingeschlossen sind neben den 60 Hausarztpraxen im Greifswalder Raum auch das Team der Unimedizin Greifswald. Dies ist neu, denn bisherige Studien wurden vor allem in Klinikambulanzen durchgeführt.

Colchicin oder Glukocorticoid

Ein akuter Gichtanfall löst starke Schmerzen aus. Betroffene brauchen demnach möglichst schnell eine schmerzlindernde Behandlung, die häufig mit Colchicin, Glukokortikoiden oder nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) erfolgt. „Da es bisher keine vergleichenden Studien gibt, ist unklar welches Medikament wirksamer ist“, erklärt Studienleiterin Dr. Julia Truthmann. Deshalb habe man 2023 zusammen mit der Unimedizin Göttingen und dem Uniklinikum Würzburg eine Studie zum direkten Vergleich von Prednisolon und Colchicin gestartet.

Teilnehmende sind Patient:innen, die mit einem akuten Gichtanfall innerhalb von zwei Tagen nach Auftreten der Symptome in ihrer Hausarztpraxis vorstellig werden. Diese werden zufällig einer Behandlung zugeordnet: „Weder der behandelnde Hausarzt noch der Patient erfahren, ob die Therapie mittels Prednisolon oder Colchicin erfolgt“, so Truthmann.

Versorgung verbessern

Die Forschenden wollen so die Effektivität und Nebenwirkungen der beiden Medikamente direkt vergleichen. „Mit unserer Untersuchung wollen wir die Versorgung von Patienten mit Gicht verbessern, indem wir Grundlagen für neue Leitlinienempfehlungen zur sicheren und effektiven Behandlung des akuten Gichtanfalls schaffen.“

Zusätzlich gebe es das Angebot, einmalig die Füße der Betroffenen mittels Computertomografie zu untersuchen „Dabei wird geprüft, ob und wie viele Harnsäurekristalle vorhanden sind“, erklärt Dr. Robin Bülow, Facharzt für Diagnostische Radiologie, der die Untersuchungen durchführt und diese im Anschluss bewertet. „So kann das Volumen einen Hinweis geben, wie schwer die Krankheit für die Betroffenen ist.“ Die vorläufige Auswertung der Daten zeige, dass das Volumen der Harnsäurekristalle bei den Teilnehmenden der Copago-Studie geringer ist als in Studien von Patienten, die in Krankenhäusern behandelt werden. „Es konnten aber bei allen bisher untersuchten Patienten Harnsäurekristalle in den Füßen nachgewiesen werden“, sagt er.

Diese Zwischenergebnisse würden die Bedeutung von Studien im realen Versorgungskontext unterstreichen, so Truthmann. „Die meisten Gichtpatienten werden hausärztlich behandelt, daher ist es entscheidend, Forschungsergebnisse zu gewinnen, die diese Patientengruppe repräsentieren.“ Die Studie läuft noch bis Januar 2026.

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