Impfung ab 60 Jahren

Arexvy: RSV-Schutz mehr als zwei Saisons

, Uhr
Berlin -

Menschen ab 60 Jahren können über mindestens zwei Wintersaisons von der Schutzwirkung einer einzelnen Dosis des RSV-Impfstoffs Arexvy von GlaxoSmithKline (GSK) profitieren. Besonders praktisch: Die lange Wirksamkeit erhöht die Flexibilität bei der Planung und Verabreichung des Vakzins.

In Europa verursacht RSV jedes Jahr schätzungsweise 250.000 Krankenhausaufenthalte und 17.000 stationäre Todesfälle bei Menschen ab 65 Jahren. Auch in Deutschland belastete das auch für Kinder gefährliche RSV – neben Corona und Influenza – im vergangenen Winter das Gesundheitssystem enorm. Die meisten Menschen erholen sich normalerweise innerhalb von ein bis zwei Wochen, aber RSV kann bei vulnerablen Gruppen auch schwerwiegend sein. Gefährdete Personen, einschließlich älterer Erwachsener und Personen mit Lungen- oder Herzkrankheiten und Diabetes gilt es daher besonders zu schützen.

Die EU-Kommission hatte im Juni einen ersten Impfstoff für Erwachsene ab 60 Jahren in der EU gegen den weit verbreiteten Erreger von Atemwegsinfekten genehmigt: Arexvy von GSK. Der Stoff schützt vor vom RSV verursachten Erkrankungen der unteren Atemwege. Laut kürzlich veröffentlichter Studiendaten in der Fachzeitschrift „Clinicial Infectious Diseases“ konnte die Schutzwirkung dieses Impfstoffs über zwei Saisons gezeigt werden.

„Die Daten basieren auf den kumulierten Ergebnissen der zulassungsrelevanten placebo-kontrollierten Phase-III- Studie AReSVi-006, die über eine weitere Wintersaison fortgesetzt wurde. Dabei wurden diejenigen Studienteilnehmer:innen, die in der ersten Saison eine RSV-Impfung erhalten hatten, auf zwei Studienarme aufgeteilt:

  • 6242 erhielten in der zweiten Saison eine weitere Impfung gegen RSV
  • bei 6227 wurde ein Placebo verabreicht

Bei Teilnehmern, die in der ersten Saison ein Placebo erhielten, wurde auch in der zweiten Saison ein Placebo appliziert. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Mittel 17,8 Monate.

Geschützt für zwei Saisons

Das Ergebnis: Der RSV-Impfstoff zeigte nach Verabreichung einer einzelnen Dosis eine kumulierte Schutzwirkung gegen RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege (lower respiratory tract disease, LRTD) von 67,2 Prozent während zwei Saisons. Schwere RSV-bedingte LRTD konnten in diesem Zeitraum mit einer Wirksamkeit von 78,8 Prozent verhindert werden.

Die Verabreichung einer zweiten Impfstoffdosis vor Beginn der zweiten Saison hatte keinen zusätzlichen Nutzen in Bezug auf die Schutzwirkung: Bei den zweimal geimpften Teilnehmerinnen betrug der Schutzeffekt gegen RSV-bedingte LRTD 67,1 Prozent und gegen schwere LRTD 78,8 Prozent. Die Verträglichkeit des Impfstoffs war nach Verabreichung der zweiten Dosis vergleichbar mit der nach der ersten Impfung. Häufigste Nebenwirkungen waren Schmerzen und Müdigkeit, die mild bis moderat ausgeprägt waren und innerhalb von zwei bis drei Tagen abklangen.

In der Zulassungsstudie hatte der Impfstoff nach Verabreichung einer Einzeldosis bei den Teilnehmern im Alter von 60 Jahren und älter eine hohe Wirksamkeit gegen RSV-bedingte LRTD von 82,6 Prozent in der ersten Saison gezeigt (primärer Endpunkt). Die Schutzwirkung gegen schwere RSV-bedingte LRTD betrug 94,1 Prozent. „Die Studie wird auch über eine dritte Wintersaison – allerdings ohne Revakzinierung – fortgesetzt, um weitere Erkenntnisse über die Wirksamkeitsdauer über mehrere Saisons zu gewinnen“, so der Hersteller.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Sammelklage in Großbritannien
AstraZeneca: TTS durch Corona-Impfung?
Mangelhafte Bedingungen für Industrie
BPI: Habecks „Pharma-Reise“ müssen Taten folgen
Mehr aus Ressort
Zytostatikum statt Cefaclor verordnet
Medikationsfehler: Apotheke bemerkte Dosisfehler nicht
Neuer Hoffnungsträger entdeckt
Resistenzen: Lantibiotikum statt Antibiotikum

APOTHEKE ADHOC Debatte