Antidiabetika

Actos unter Krebsverdacht

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In Frankreich haben die Behörden gestern das Antidiabetikum Actos (Pioglitazon) vom Markt genommen. Als Grund nannte die Französische Agentur zur Sicherung von Gesundheitsprodukten (AFSSAPS) den durch neue Ergebnisse erhärteten Verdacht, dass der Wirkstoff bei Männern das Blasenkrebsrisiko erhöht. Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) prüft, ob die Zulassung bis zur weiteren Klärung ruhen gelassen werden muss.

„Nach einer ersten Einschätzung der Ergebnisse kann nicht ausgeschlossen werden, dass Pioglitazon das Risiko für Blasenkrebs erhöht“, sagte ein BfArM-Sprecher. Ärzte sollten derzeit keinen neuen Patienten auf Pioglitazon verschreiben. Patienten, die zurzeit ein pioglitazonhaltiges Arzneimittel einnehmen, sollten die Anwendung jedoch nicht ohne vorherige Beratung durch ihren Arzt beenden. Wegen der Möglichkeit eines unkontrollierten Anstiegs der Blutzuckerkonzentration bestünden andernfalls gesundheitliche Risiken.

Vor einer endgültigen Stellungnahme will das BfArM die Ergebnisse einer neuen Kohortenstudie aus Frankreich im Detail prüfen. Die AFSSAPS berief sich auf eine Untersuchung, die die Zahl von Blasenkrebsfällen unter 155.535 mit Pioglitazon behandelten Diabetikern mit einer Vergleichsgruppe von rund 1,3 Millionen anderen Diabetikern verglichen hatte. Das Erkrankungsrisiko war um rund 20 Prozent höher.

Actos sowie die Kombinationspräparate Competact (Pioglitazon/Metformin) und Tandemact (Pioglitazon/Glimepirid) werden vom größten japanischen Pharmakonzern Takeda vertrieben. Das Unternehmen machte allein mit Actos im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von 47,9 Milliarden Yen (etwa 411 Millionen Euro).

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