Vor einem Jahr hat sich bei Herbert Aich abgezeichnet, dass der finanzielle Druck zu hoch ist. Der Inhaber der Schwaben-Apotheke im baden-württembergischen Heubach musste Insolvenz anmelden. Zunächst versuchte der Apotheker, seinen Betrieb in Eigenverwaltung aus der Krise zu holen, doch letztlich musste er aufgeben.
Ende 2024 sah es für Aich noch gut aus. Nachdem er Insolvenz angemeldet hatte, konnte er sich mit dem Sanierungsberater und dem Großhändler einigen und die Belieferung war wieder gesichert. Auch die Gehälter wurden überweisen. Der Betrieb wurde trotz Zahlungsunfähigkeit fortgeführt.
Ziel war es, die Apotheke nachhaltig zu sanieren und die Dienstleistungen weiter verlässlich zu gewährleisten. Der Inhaber arbeitete an einem Sanierungsplan und wollte den wirtschaftlichen Neuanfang. Ob der Betrieb abgegeben oder selbst weitergeführt werden sollte, war zuletzt noch offen.
Doch dann kam es anders: Für den Betrieb gibt es keine Zukunft mehr, die Apotheke wurde Anfang Juni geschlossen. Als Gründe nennt Henning Necker von der Kanzlei FNB Rechtsanwälte in Aalen, den zu geringen Umsatz und Ertrag. Es sei eine unternehmerische Entscheidung gewesen. Es konnte keine Nachfolgerin und kein Nachfolger gefunden werden und letztlich sei es die fehlende Wirtschaftlichkeit gewesen.
Auch das Alter spielte beim Entschluss, die Apotheke zu schließen eine Rolle. Im März feierte Aich seinen 70. Geburtstag – und ist damit längst im Rentenalter.
Necker hatten den Inhaber beraten, er verweist auf die finanziell angespannte Situation der Apotheken. „Der Kostendruck durch steigende Personalkosten, steigende Mieten und die Regulierungswut des Gesetzgebers macht das Überleben für kleinere Apotheken immer schwieriger“, sagt er. Dies führe dazu, dass die Motivation, sich selbständig zu machen, bei Apothekerinnen und Apothekern weiter sinke.
„Wenn man sich mit einzelnen Apotheken beschäftigt, die Äußerungen aus der Politik verfolgt und aufmerksam die Veröffentlichungen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände liest, verfestigt sich der Eindruck, dass Apotheken mit weniger als 2,2 bis 2,4 Millionen Jahresumsatz nur im Einzelfall eine wirtschaftliche Überlebenschance haben.“