TV-Tipp

NDR warnt vor Lippenpflege

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Berlin -

Das NDR-Verbrauchermagazin „Markt“ berichtet am Montagabend über bedenkliche Stoffe in Lippenpflegestiften. Die Reporter haben die Marken Labello (Beiersdorf), Blistex (delta pronatura Dr. Krauss & Dr. Beckmann) und Carmex (DMV Diedrichs Markenvertrieb) unter die Lupe genommen. Die Sendung wird um 20.15 Uhr ausgestrahlt.

Bei einer Laboruntersuchung wurden aromatische Kohlenwasserstoffe aus Mineralöl (MOAH) und gesättigte Kohlenwasserstoffe aus Mineralöl (MOSH) gefunden. MOAH sollen laut NDR krebserregend und erbgutverändernd sein. MOSH können sich demnach in den Organen ablagern.

Die Ergebnisse seien beunruhigend, sagt der Experte Dr. Konrad Grob in dem Bericht. Die Hersteller weisen dagegen darauf hin, sie würden sich an die Gesetze halten. Die Aufnahme über die Haut sei zudem unbedenklich. Die Produkte seien sicher.

Doch laut des wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit der Europäischen Kommission (SCCS) gelangen die bedenklichen Inhaltsstoffe über die Lippen in den Körper. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch nehme man so pro Jahr eine Menge in den Körper auf, die vier kompletten Lippenpflegestiften entspreche. Richtlinien für Kosmetika, die nur auf die Haut aufgetragen würden, seien demnach für Lippenpflege nicht ausreichend, so Grob.

Die Stifte müssten nach den gleichen Kriterien wie Lebensmittel behandelt werden, sagt Grob. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sollten die potenziell krebserregenden und erbgutverändernden MOAH in Lebensmitteln gar nicht vorhanden sein. Grob warnt in dem Bericht schon vor geringsten Mengen krebserregender Substanzen und hält das Ergebnis für nicht tolerabel.

Die festgestellten Mengen in den drei Lippenpflegestiften bewertet Grob als beunruhigend. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist zwar die Aufnahme von Mineralölen in Kosmetika über die Haut eher ohne Risiko. Aber die Substanzen sollten in Lebensmitteln vermieden werden, da sich MOSH im menschlichen Körper anreichern.

Auch Stiftung Warentest hatte bereits vor Lippenpflegestiften gewarnt, die unerwartet hoch mit kritischen Stoffen aus Mineralöl belastet waren. Verbraucher würden im Schnitt rund sechsmal täglich Lippenprodukte auftragen und vollständig aufnehmen, hieß es. Aus Sicht von Warentest sind die Testmethoden des Europäischen Arzneibuchs nicht geeignet, um MOAH nachzuweisen. Rohstoffe aus Erdöl sollen demnach mittels UV-Spektroskopie geprüft werden.

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