TK-Studie

Mehr Sportmuffel als Sportler

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Berlin -

Marathonlaufen wird zum Trendsport und Fitness-Studios gibt es fast an jeder Ecke. Deutschland ist in Bewegung, könnte man meinen. Doch eine neue Studie der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt ein anderes Bild: Eine große Gruppe wird immer träger. Der Anteil derjenigen, die selten oder nie Sport treiben, ist seit 2007 von 45 auf 52 Prozent gestiegen. Sportler sind inzwischen in einer – wenn auch knappen – Minderheit, wie die repräsentative Befragung von etwa 1000 Erwachsenen durch das Forsa-Institut zeigte.

Experten sehen eine bedenkliche Entwicklung. TK-Chef Jens Baas spricht von einer „Polarisierung der Gesellschaft“, die an amerikanische Verhältnisse erinnere: Auf der einen Seite gebe es eine kleine Gruppe, die immer intensiver Sport treibe und auf der anderen Seite immer mehr Menschen, die gar nichts tun.

Nur etwa jeder Fünfte zählt sich zu den Leistungs- und Freizeitsportlern mit mindestens drei Stunden Training pro Woche. Mit 63 Prozent ist der Anteil der Sportvermeider in Ostdeutschland besonders hoch. Die Ursachen könne die Studie nicht erklären, sagte Baas. Die Untersuchung zeigt auch Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Greifen bei den Männern 55 Prozent nie zu den Sportsachen, sind es bei den Frauen nur 47 Prozent.

Bewegungsflaute herrscht vor allem bei den 36- bis 45-Jährigen. Dies könnte den Autoren zufolge ein Zeichen dafür sein, dass diese Altersgruppe einfach zu wenig Zeit hat. An Kindern oder der Arbeit allein könne das allerdings nicht liegen: Die Anteile der Sportverweigerer mit und ohne Kinder halten sich die Waage. Und je höher das Einkommen, desto sportlicher sind die Befragten.

Zufrieden sind die Sportverweigerer nur selten. Viele würden ihre Situation gern ändern. Fast jeder Zweite gab an, sich „einfach nicht aufraffen“ zu können. Übergewicht und Zeitmangel sind weitere Gründe für die Abstinenz. Außerdem kennen viele Sportverweigerer kaum jemanden, der Sport treibt.

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