Reanimation

Herzstillstand: Prüfen. Rufen. Drücken.

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Berlin -

Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) macht mit der Initiative „Ein Leben retten – 100 Pro Reanimation“ auf den plötzlichen Herzstillstand aufmerksam. Im Rahmen der bundesweiten Aktion zur Woche der Wiederbelebung hat die DGAI einen Kurzfilm produziert. Er soll einen Beitrag zur Aufklärungsarbeit für Erste-Hilfe- und Reanimationsmaßnahmen leisten. Ziel der Aktion ist es, mehr Menschen dazu zu ermutigen, im Ernstfall schnell zu handeln – und Leben zu retten. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums (BMG).

Der Kurzfilm zeigt ein Pärchen beim Liebesakt im Bett. Die beiden Protagonisten sind in ihren Dreißigern. Plötzlich verliert der Mann unter einem tiefen Seufzer das Bewusstsein – Herzstillstand. Die Frau interpretiert die Situation zunächst als bösen Scherz, realisiert aber bald, dass es sehr ernst ist. Sie spricht ihren Partner vergebens an und wählt anschließend die Nummer der Notrufzentrale.

Bildwechsel: Der Mitarbeiter der Notrufzentrale gibt „Frau Bischoff“ Anweisungen per Freisprechanlage. Zunächst soll sie ihren bewusstlosen Partner ansprechen, dann an seine Schultern rütteln. „Ziehen sie ihren Mann aus dem Bett und legen sie ihn auf den Rücken“, instruiert er weiter. Frau Bischoff soll sich seitlich zu ihrem Mann hinknien und mit ihren Händen ungefähr einhundert Mal die Minute stoßartig gegen seinen Brustkorb drücken. Das soll sie solange machen, bis die Sanitäter eintreffen.

Im darauffolgenden Interview erklärt Dr. Andreas Bohn, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes in Münster, wie wichtig es im Notfall sei, nicht zu zögern, sondern sofort zu handeln. Der plötzliche Herztod ist laut DGAI mit schätzungsweise 80.000 bis zu 100.000 Fällen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.

Die Helferquote beim Herzstillstand ist jedoch sehr gering. Gründe dafür sind oftmals die Angst, etwas falsch zu machen und eine unzureichende Ausbildung in Erster Hilfe. In 30 Prozent der Fälle beginne ein „Laie“ vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Vor zwei Jahren, so Bohn, waren es lediglich 17 Prozent der Bevölkerung, die Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet hätten, wenn jemand kollabiert war. Im internationalen Vergleich liege die Bereitschaft etwa in Skandinavien und in den Niederlanden viel höher – bei rund 70 Prozent.

Dabei ist ein sofortiger Einsatz gefragt, wenn das Herz plötzlich stillsteht: Pro Minute, die bis zum Beginn der Reanimationsversuche verstreicht, verringere sich die Überlebenswahrscheinlichkeit um rund zehn Prozent. Die Handlungsanleitung der Kampagne fällt daher prägnant aus: „Prüfen. Rufen. Drücken.“

Die DGAI und der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) wollen in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Anästhesiologie sowie des German Rescustitation Council die Quote mit der landesweiten Kampagne verbessern. Seit fünf Jahren engagieren sich die Organisationen bei der Aufklärungsarbeit zu Reanimationsmaßnahmen. Die Initiative ruft hierzu vom 19. September bis 25. September die „Woche der Wiederbelebung“ aus. In Kliniken, öffentlichen Gebäuden und auf Plätzen werden verschiedene Aktionen stattfinden.

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