Schon seit Längerem steht Günther Jauch wegen seiner Werbung im rosa Pullover für den Versender Shop Apotheke bei Apothekenteams bundesweit in der Kritik. Inzwischen ist das Thema auch beim Publikum angekommen: Zwei Kund:innen von Frank Pertek, Inhaber der Rathaus-Apotheke in Groß-Gerau, haben sich mit einem Brief direkt an den Moderator gewandt – und finden klare Worte. Sie lehnen Werbung, die das Apothekensterben begünstigt, entschieden ab.
„Wenn Sie eine Werbung im Fernsehen für ein bestimmtes Produkt machen, so finden Sie Gehör. Aus diesem Grund können wir nicht verstehen, dass Sie mit Ihrer Werbung für die Shop Apotheke das ‚Apothekensterben‘ in Deutschland beschleunigen. Hat ein Mann wie Sie das nötig?“, heißt es in dem Brief an den bekannten Moderator.
Vielleicht bräuchten junge Menschen in Großstädten wie Berlin nicht zwingend eine Apotheke vor Ort – aber Herr Jauch solle auch an die vielen älteren Menschen denken, die oft nicht in Metropolen leben und auf eine wohnortnahe Apotheke sowie persönliche Beratung angewiesen sind.
Die beiden Schreibenden führen dazu ein konkretes Beispiel aus ihrer Kreisstadt an: „Eine alte Dame wurde von unserem Apotheker in der Rathaus Apotheke in Groß-Gerau eingehend über die Medikamente, die ihr der Arzt verschrieben hat, beraten. Mit großer Geduld und Fürsorge.“ Gerade diese älteren Menschen auf dem Land und in kleinen Städten seien dankbar für eine Apotheke, die sie fußläufig erreichen können. Sie seien häufig auf eine Beratung angewiesen – und wüssten diese sehr zu schätzen.
Jauch könne selbstverständlich weiterhin Werbung machen – wie etwa für die Allianz – schließen die Kund:innen ihren Brief. Doch von Werbung, die das Apothekensterben begünstige, solle er doch bitte Abstand nehmen.
Für Pertek ist die Jauch-Werbung kein neues Thema – in der Vergangenheit hat er sich bereits mehrfach über den Moderator geärgert. Die Initiative für den Brief sei jedoch nicht von ihm ausgegangen, betont er: Seine Kund:innen hätten ihn ganz allein verfasst. „Es gibt eben Leute, die sich Gedanken machen“, sagt Pertek.