Schon seit Monaten sucht Apotheker Wolfgang Lukas für seine Landapotheke einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. „Bisher erfolglos“, beklagt der Inhaber der Dehn‘schen Apotheke im hessischen Feldatal. „Niemand möchte heutzutage mehr 40 Stunden pro Woche arbeiten. Die jungen Menschen halten das für unzumutbar“, so Lukas. Maximal ein Jahr will er die Suche noch betreiben, denn eigentlich hätte er schon längst in Rente gehen können.
Die Landapotheke führt Lukas schon mehr als 30 Jahre. In den vergangenen Jahren habe sich die wirtschaftliche und politische Situation für die Vor-Ort-Apotheken aber zusehends verschlechtert. „Das ist für die jungen Menschen nicht gerade einladend“, erklärt er. „Hinzu kommt, dass viele auf die Work-Life-Balance pochen und am liebsten nur einen halben Tag arbeiten wollen.“ Für die meisten sei eine 40-Stunden-Woche unzumutbar. „Wir hatten insgesamt schon bessere Zeiten“, fügt er hinzu. Nun droht die Schließung für die einzige Apotheke in Feldatal.
Nachfragen hätte er zwar in der Vergangenheit gehabt, aber „davon sind keine wirklich ernst gemeint gewesen“, fügt er hinzu. „Von zehn Bewerbern springen neun wieder ab“, versinnbildlicht er die Situation. Auch der Bürgermeister Leopold Bach und der Landrat Dr. Jens Mischak waren bereits zum Gespräch in seiner Apotheke. „Man wolle mir helfen und das Gespräch mit anderen Institutionen suchen, hieß es“, so Lukas.
Für das Alter hatte er sich eigentlich vorgenommen weniger zu arbeiten, aber es sei genau umgekehrt gekommen: Weil ihm das Personal fehle, könne er sich nicht die Freiräume gönnen, die er sich erhofft hatte. Früher habe er immer vier oder fünf Mitarbeiter:innen beschäftigt. Das sei jetzt anders.
Für die Kundschaft vor Ort werde das sehr traurig. „Die nächste Apotheke ist etwa 10 bis 15 Kilometer entfernt. Natürlich wollen die Leute, dass es hier weitergeht“, so Lukas. Der Umgang mit den Menschen habe ihm immer großen Spaß bereitet. „Helfen und Beraten ist eine wunderschöne Sache. Ich bin hier 32 Jahre am Ort – kenne meine Kund:innen und kriege viele Dinge aus dem persönlichen Bereich mit – gute wie auch schlechte, je nachdem wie es eben gerade läuft im Leben.“
Richtig viel Hoffnung einen Nachfolger zu finden hat Lukas nicht mehr. „Ich werde die Suche für maximal ein Jahr noch aufrechterhalten. „Wenn bis dahin niemand gefunden ist, muss ich Tür trotzdem zuschließen, auch wenn mir das nicht leicht fallen wird.“