Erziehung

Ehemalige Waldorfschüler sind gesünder

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Berlin -

Weichen für die langfristige Gesundheit eines Menschen werden oft schon im Kindesalter gestellt. Eine Studie hat nun erstmalig die Auswirkungen einer bestimmten Pädagogik auf die spätere Gesundheit untersucht. In der Querschnittsstudie wurde gezeigt, dass Waldorfpädagogik die Gesundheit langfristig positiv beeinflussen kann. Durchgeführt wurde die Untersuchung von Professor Dr. Christoph Hueck von der Freien Hochschule Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialmedizin an der Charité in Berlin.

Im Rahmen der Studie beantworteten rund 1100 ehemalige Waldorfschüler im Alter zwischen 20 und 80 Jahren Fragen zu ihrer Gesundheit, Lebensführung, Bildung, sozialem Status und Elternhaus. Zum Vergleich wurden die Antworten von rund 1700 Gleichaltrigen, die keine Waldorfschule besucht hatten, aber in denselben Regionen wohnen, ausgewertet.

Besonders positiv fielen die Ergebnisse für Erkrankungen des Bewegungsapparates aus: Die Ex-Waldorfschüler hatten bezüglich dieser Krankheitsbilder bis ins hohe Alter deutlich weniger Beschwerden als die Vergleichsgruppe. Zum Beispiel litten die ehemaligen Waldorfschüler zu 30 Prozent weniger an Arthrose und zu 40 Porzent weniger an Gelenkschmerzen.

Auch für weitere Beschwerden gab es signifikante Ergebnisse. So litten ehemalige Waldorfschüler zu 45 Prozent seltener an Gleichgewichtsstörungen, zu 20 Prozent seltener an Magen-Darm-Beschwerden und zu 30 Prozent seltener an Schlafstörungen im Vergleich zur Kontrollgruppe.

„Schon 1999 konnte in einer großen schwedischen Studie gezeigt werden, dass Kinder, die in einem anthroposophisch geprägten Umfeld aufwachsen – und dazu gehört auch der Besuch einer Waldorfschule – signifikant weniger an Allergien litten“, sagte Dr. Georg Soldner, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Mitglied in der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD).

Die Studie zeigte zudem, dass die bessere Gesundheit der ehemaligen Waldorfschüler nicht durch außerschulische Faktoren wie das eigene Gesundheitsverhalten oder dem sozio-ökonomischen Hintergrund des Elternhauses bedingt ist.

Dazu wurden die Ergebnisse unter Berücksichtigung möglicher Einflussfaktoren wie Ernährung, Sport, Rauchen, Alkohol, eigene Bildung und die des Elternhauses statistisch neu berechnet. Die Ergebnisse blieben auch nach Berücksichtigung dieser Faktoren signifikant.

Welche Faktoren im Detail zu den guten Ergebnissen führten, muss noch geklärt werden. Die Waldorfpädagogik setze auf einen ganzheitlich geprägten Unterricht, der eine gesunde Balance zwischen Intellekt, Gefühl und Bewegung sucht. Dabei sei das rhythmische Wechselspiel zwischen körperlichem Auf- und Abbau sowie Wachen und Schlafen entscheidend, teilte eine Sprecherin des Dachverbandes Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) mit.

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