Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges und der Urkundenfälschung gegen sieben Personen. Am Dienstag wurden Privatwohnungen, Firmen sowie eine Arztpraxis durchsucht.
Seit dem frühen Morgen läuft eine Durchsuchung der Kölner Kriminalpolizei. Im Raum stehen gewerbsmäßiger Betrug und Urkundenfälschung. „Die Maßnahmen dauern weiter an“, sagt Staatsanwalt Sinan Sengöz von der Kölner Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Drei vom Amtsgericht Köln erlassene Haftbefehle und 16 Durchsuchungsbeschlüsse von Privatwohnungen, Firmen sowie einer Arztpraxis seien vollstreckt worden.
Das Ermittlungsverfahren richtet sich gegen mindestens sechs Männer sowie eine Frau im Alter von 33 bis 66 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen, seit März 2022 Rezepte für den Sprechstundenbedarf etwa für Verbandmaterial, Arzneimittel und ähnliche Produkte gefälscht und über die Abrechnungszentren bei den Krankenkassen eingereicht zu haben. Insgesamt sollen die Beschuldigten dabei Rechnungen in einem Gesamtwert von mehr als zehn Millionen Euro geltend gemacht haben.
Bei den Ermittlungen wegen des Verdachts auf Falschabrechnung wird auch das ARZ Darmstadt genannt – allerdings nicht als Beschuldigte. Durchsuchungen oder andere Ermittlungsmaßnahmen haben dort oder bei für das Rechenzentrum tätige Personen nicht stattgefunden. Sengöz bestätigt, dass „im Rahmen des Gesamtverfahrens“ auch diese Institution betroffen sei.
„Über uns ist eine Abrechnung gelaufen, die im Visier der Staatsanwaltschaft steht“, bestätigt Carlos Thees, Geschäftsführer des ARZ Darmstadt. Thees zufolge ist das ARZ Darmstadt im engen Austausch mit der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei. „Wir haben schon vor längerem Anzeige erstattet, wir sind geschädigt“, sagt er. „Wir sind zutiefst geschockt darüber.“ Es handele sich um „einen großen Fall.“ Mehrere Abrechner sollen betroffen sein.
„Im Zusammenhang mit diesem Sachverhalt sind diese Maßnahmen erfolgt, aber nicht ausschließlich“, sagt auch Staatsanwalt Sengöz. Es handele sich um einen überregionalen Gesamtkomplex.
Die Beschuldigten seien Geschäftsführer von Unternehmen im Bereich Pharmabedarf. Derzeit würden sämtliche Beweismittel gesichert. Umfangreiches Material sei sichergestellt worden. „Der wirtschaftliche Gesamtschaden wird auf mindestens sieben Millionen Euro beziffert.“ Zur Sicherung möglicher Vermögenswerte seien auch vier Arrestbeschlüsse in siebenstelliger Höhe vollstreckt worden.