Steuerhinterziehung

Vorwürfe gegen Ex-Boehringer-Chef

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Berlin -

Der ehemalige Mitgesellschafter des vor 15 Jahren von Roche übernommenen Pharmaherstellers Boehringer Mannheim, Curt Engelhorn, soll in großem Stil Steuern hinterzogen haben. Laut einem Bericht der Augsburger Allgemeinen soll Engelhorn seinen Kindern Millionenbeträge zugesteckt haben – ohne Steuern zu zahlen. Der Zeitung zufolge soll es um rund 27 Millionen Euro gehen.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg verdächtige Engelhorn, seine in Bayern lebenden Kinder über ein kompliziertes Firmengeflecht jährlich mit Millionenbeträgen unterstützt zu haben, heißt es in dem Bericht. Für diese Summe hätten demnach Schenkungssteuern gezahlt werden müssen.

Ausgangspunkt soll eine in Oberbayern angesiedelte Pferdezucht sein, die von Mitgliedern der Familie Engelhorn betrieben wird. Der Betrieb des Gestüts kostet der Zeitung zufolge rund zwei Millionen Euro im Jahr. Für diese Kosten soll der Vater aufgekommen sein.

Eine Steuer-CD aus der Schweiz soll die Ermittler auf die Spur gebracht haben. Anfang Oktober waren der Zeitung zufolge in München und Hamburg zwei Kinder Engelhorns und ein Anwalt verhaftet worden. Inzwischen seien sie aus der Untersuchungshaft entlassen. Anwaltskanzleien, Wohnhäuser und das Gestüt seien durchsucht worden.

Engelhorn – Urenkel von BASF-Gründer Friedrich Engelhorn – hatte in den späten 1950er Jahren die Geschäftsführung von Boehringer Mannheim übernommen. Er baute das Unternehmen aus. In den 1980er Jahren verlegte er den Sitz der Firmenholding Corange auf die Bermudas. 1997 wurde Boehringer Mannheim für knapp 19 Milliarden Deutsche Mark an den Schweizer Pharmakonzern Hoffmann-La Roche verkauft.

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