Interview

Omeprazol in einer Hand

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Der mittelständische Generikavertrieb KSK hat bei den neuen AOK-Rabattverträgen den umsatzstarken Wirkstoff Omeprazol in allen fünf Losgebieten gewonnen. Lieferschwierigkeiten wird es laut Firmenchef Peter Krcmar nicht geben. APOTHEKE ADHOC sprach mit dem Unternehmer über die Ausschreibung, Kampfangebote und die Zukunft der Generikaindustrie.

ADHOC: Herr Krcmar, haben Sie sich mit einem Kampfangebot durchgesetzt?
Krcmar: Wenn ich ein Verlustgeschäft machen würde, dann wäre ich ein schlechter Manager. Die Welt würde das spätestens 2010 sehen, denn dann wäre ich als Vorstand nicht mehr da.

ADHOC: Stimmt es, dass Ärzte und Apotheker Genussscheine an der KSK halten?
Krcmar: Die KSK-Pharma AG gehört mehreren Hundert privaten und institutionellen Investoren. Genussscheine, die ein Tochterunternehmen der AG ausgegeben hat, sind mehrheitlich von Privatleuten gezeichnet worden, darunter sind auch Ärzte und Apotheker.

ADHOC: Wie haben Sie reagiert, als Sie den Brief von der AOK erhalten haben?
Krcmar: Wir haben uns riesig gefreut! Der Bescheid ist aber zunächst nur vorläufig. Etwas ironisch ist es aber schon: Im Interesse des Mittelstandes hatten wir im Vorfeld ein Verbot gefordert, damit nicht ein Hersteller alle fünf Lose einer Substanz gewinnen kann. Wie es aussieht, profitieren jetzt ausgerechnet wir von dieser Ausschreibung.

ADHOC: Wie schnell könnten Sie die Verträge denn beliefern?
Krcmar: Auch die AOK weiß, dass jeder Hersteller - egal wie groß er ist - einen Vorlauf benötigt. Wenn die AOK wie angekündigt acht Wochen vor dem Start der Verträge die Zuschläge erteilt, haben wir überhaupt kein Problem. Wichtig ist deshalb, dass die anstehenden Verfahren jetzt nicht juristisch verschleppt werden.

ADHOC: Sie haben sieben Mitarbeiter in ihrem Unternehmen.
Krcmar: Die Kapseln werden ja nicht hier in Berghausen produziert. Der Hersteller Belmac sitzt in Spanien und kann aus dem Stand liefern. Wo man sitzt und wen man beauftragt, ist doch egal.

ADHOC: Fühlen Sie sich als Gewinner der neuen Ausschreibung?
Krcmar: Wir haben ja nicht nur gewonnen. Bei zwei anderen Wirkstoffen konnten wir uns nicht durchsetzen. Außerdem gilt die Ausschreibung nur für zwei Jahre. Leider gibt es offensichtlich immer Unvernünftige, die mit roten Zahlen arbeiten, weil sie einen Sponsor im Hintergrund haben. Solche Angebote schaden dem System. Mit den Rabattverträgen hat die Politik - nicht die Krankenkassen - die Büchse der Pandorra geöffnet. Die Generika-Industrie geht dabei langfristig drauf.

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