Kommentar

Maske verrutscht

, Uhr

Was bleibt ihm anderes übrig? Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle kommentiert die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) so gelassen wie möglich: Planungssicherheit ist sein tröstendes Zauberwort. Aktionismus ist die Folge. DocMorris in Irland, DocMorris mit dem VfB Stuttgart, DocMorris jetzt doch nicht als Ketten-Konkurrent, sondern als Franchise-Freund. Das offensive Marketing für die Tochtermarke wirkt zwar gezwungen, aber wer mit links Gas gibt, kommt nur noch schwer an die Bremse. Oesterle: „DocMorris läuft wie d' Sau.“

Zwar will er nicht (mehr) für eine Liberalisierung lobbyieren, trotzdem bleibt Oesterle dabei: Apothekenketten wären ein Segen für die Verbraucher. Seine jüngste Begründung bestätigt mit Nachdruck die Befürchtung der EU-Richter, dass Konzernchefs ein anderes Verständnis von Arzneimitteln haben als Apotheker: Eine Kette müsse sich strenger als jeder Einzelhändler an Service- und Qualitätsstandards halten, so Oesterle in den Stuttgarter Nachrichten. Nur eine falsche Arzneimittelabgabe mit entsprechendem Medienecho, „und die Marke ist kaputt“. Auweia Herr Oesterle, da ist Ihnen die Maske aber verrutscht.

Im Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns steht bei Celesio nach eigener Wahrnehmung die Gesundheit der Menschen. Oesterle muss sich die Frage gefallen lassen, wie tief er Patienten- und Verbraucherschutz tatsächlich verinnerlicht hat.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Späti mit Gesundheitsberatung
Südafrika: Apotheke als Treffpunkt
Produktion 2024 gestoppt
Beriglobin nicht mehr verfügbar
Mehr aus Ressort
Keine flächendeckende Knappheit
Efluelda kommt in italienischer Aufmachung
Billiger als Konkurrenz
dm-med: Aggressive Preisstrategie

APOTHEKE ADHOC Debatte