Repha feiert 100 Jahre

„Ich kenne das Unternehmen, seit ich Laufen kann“

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Berlin -

Im deutschen Pharma-Mittelstand ist Repha eine feste Größe. Der Hersteller aus Langenhagen in Niedersachsen wurde vor 100 Jahren gegründet. Björn Bradtmöller führt den Familienbetrieb in vierter Generation, er kündigt neue Produkte an und erklärt, wie schwierig es ist, neue pflanzliche Arzneimittel auf den Markt zu bringen.

Repha-Standort von außen. Mehr dazu im Artikel.
Repha investierte unlängst in ein neues Labor, unter anderem die Qualitätskontrolle findet dort statt.Foto: Repha

„Für uns ist 2025 ein besonderes Jahr, es ist sehr spannend, einhundert Jahre zurückzublicken und zu erkennen, wie sich das Unternehmen entwickelt hat. Wir sind stolz, dass wir das weiterführen können“, sagt Bradtmöller. Der Apotheker übernahm 2007 die Geschäftsführung von seinem Vater, nachdem er bereits mehrere Jahre im Unternehmen tätig war.

Der 51-Jährige stammt aus einer klassischen Unternehmerfamilie. „Wir hatten unser Wohnhaus hinter der Firma. Ich kenne das Unternehmen seit ich Laufen kann und dadurch auch viele Mitarbeiter schon sehr lange.“ Das Team und der Zusammenhalt seien eine Stärke des Mittelstands. „Die Verantwortung gegenüber der Belegschaft ist mir bewusst.“

An seiner Seite steht Ole Goos, der unter anderem für Marketing und Vertrieb sowie Business Development verantwortlich ist. Auch er kennt das Unternehmen seit Kindesbeinen, sein Vater Dr. Karl-Heinz Goos, auch Apotheker, war mehrere Jahrzehnte ebenfalls als Geschäftsführer im Unternehmen. Goos kennt den selbst auferlegten Anspruch: „Wir stehen für Sicherheit und eine nachgewiesene Wirkung.“ Doch leider seien die Zulassungsdienstbehörden weniger kooperativ bei Phytoarzneimitteln, was Neuzulassungen erschwere.

Neue Produkte angekündigt

Anfang 2026 soll ein neues Produkt in die Apotheken kommen. „Wenn es gut läuft, folgt das nächste in der zweiten Jahreshälfte“, sagt Bradtmöller. Die Präparate fallen in die Kategorie Magen und Darm. Mehr wird dazu aber noch nicht verraten.

Der Repha-Gründer Friedrich Bradtmöller. Mehr dazu im Artikel.
Repha wurde 1925 von Friedrich Bradtmöller in Hannover gegründet, nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Firma um.Foto: Repha

Repha wurde 1925 von Friedrich Bradtmöller in Hannover gegründet. Das Firmengelände wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach Kriegsende erwarb der Heilpraktiker einen Gutshof in Langenhagen/Godshorn und baute das Unternehmen dort auf 5500 Quadratmetern wieder auf. Der Stil des einstigen Bauernhofes sollte als Zeichen der Naturverbundenheit erhalten bleiben. Vier Jahre später präsentierte sich die Firma erstmals auf einer Naturärztetagung.

Ende der 1950er Jahre wurde das heute meistverkaufte Präparat auf den Markt gebracht: Angocin enthält Meerrettich und Kapuzinerkresse und macht heute 70 Prozent des Geschäfts aus. Eine weitere Kernkompetenz von Repha liegt im Magen-Darm-Bereich mit Marken wie Myrrhinil-Intest oder Rephalysin. In Langenhagen wird Wert auf die eigene Forschung und Entwicklung gelegt. „Wir haben mit Universitäten erfolgreich 80 Studien in den vergangenen 20 Jahren gemacht“, sagt Bradtmöller. In den vergangenen zehn Jahren seien mehr als 20 Millionen Euro in die Forschung geflossen.

Die eigene Herstellung wurde in den 1990er Jahren aufgegeben. Doch die Rohstoffe wie z.B. die Kapuzinerkresse kommen weiter von Vertrags-Landwirt:innen. „Ich war schon bei jedem Landwirt vor Ort. Mir ist es wichtig, dass ich weiß, wer für uns anbaut“, sagt Bradtmöller. Seine Reisen brachten ihn nicht nur an verschiedene Orte in Deutschland. Auch in Kenia und Äthiopien war er, wo für die Repha Myrrhe gesammelt wird.

Die Qualitätskontrolle ist seit den Anfängen eine wichtige Säule des Betriebs. „Sie bleibt auch weiter Inhouse. Wir haben gerade ein neues modernes Labor eröffnet.“ Ein weiterer Meilenstein in den vergangenen Jahren sei der Aufbau eines eigenen Apotheken-Außendienstes gewesen. 2016/2017 ging dieser an den Start. „Wir haben auf ein rein wissenschaftlich fundiertes Team gesetzt und uns gegen primär kaufmännische Ausbildungen entschieden. Das war riskant, hat aber sehr gut funktioniert“, sagt Goos.

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