Hilfsmittelhersteller

Hartmann: Herausforderungen im Jubiläumsjahr

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Berlin -

Mit Sterilium feiert Paul Hartmann in diesem Jahr 60-jähriges Jubiläum, doch das Marktumfeld für Desinfektions-, Hygiene- und Wundversorgungsprodukte ist laut Konzern herausfordernd. Die Nachfrage ist schwach, die Kosten steigen, gleichzeitig läuft das vor sechs Jahren eingeleitete Transformationsprogramm.

Im ersten Halbjahr stiegen die Umsätze organisch um 1,6 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Man sei von einer allgemein schwächeren Entwicklung in einigen Absatzmärkten betroffen gewesen, speziell in den beiden Märkten für verschreibungspflichtige Wundversorgungsprodukte in Deutschland und Frankreich, so der Konzern.

Im Segment Inkontinenzmanagement wuchsen die Erlöse um 1,4 Prozent auf 393 Millionen Euro. Vor allem der strategisch wichtige Bereich der Inkontinenzhosen legte zu, unter anderem bedingt durch die Einführung der neuen „Absorbent underwear“ in den europäischen Kernmärkten sowie in Australien. Das Sortiment Skin Care verzeichnete insbesondere in Deutschland, Spanien und Australien eine Umsatzsteigerung.

Im Segment Wundversorgung verzeichnete Hartmann ein organisches Umsatzwachstum von 3,4 Prozent auf 310 Millionen Euro. Hier gab es vor allem ein Plus bei den atraumatischen Verbandstoffen wie „Zetuvit Plus Silicone Border“ oder „RespoSorb Silicone“. Umsatzrückgänge in der traditionellen Wundversorgung konnten durch höhere Erlöse in der modernen Wundversorgung, insbesondere in den USA und Frankreich, kompensiert werden. Trotz des hohen Wettbewerbsdrucks bleibt Hartmann nach eigenen Angaben in der Wundversorgung die Nr. 1 im europäischen Apothekenmarkt.

Für das Segment Infektionsmanagement gab es ein Plus von 1,4 Prozent auf 267 Millionen Euro. In einem von einer „anhaltend hohen Preis- und Marktdynamik“ geprägten Marktumfeld war das Geschäft mit Handelswaren (Schutzprodukte wie Hauben, Kittel) laut Konzern rückläufig. Dagegen stiegen die Umsätze bei der Flächen- und Händedesinfektion im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Hartmann profitierte nach eigenen Angaben insbesondere von den im Markt gut angenommenen Produktinnovationen sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich. Außerdem konnte Hartmann in den deutschen Apotheken im wachstumsstarken Markt der Flächendesinfektion Anteile gewinnen.

Das Segment Komplementäre Divisionen blieb mit 244 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Kneipp und KOB (medizinische Textilien) waren die Wachstumstreiber des Segments. CMC (Pflaster, Watte, Einlagen) verzeichnete im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum einen Umsatzrückgang.

Das bereinigte Ebitda lag mit 126 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert (136 Millionen Euro). Dies ist laut Konzern vor allem auf vorgelagerte höhere Vertriebs- und Marketingausgaben im Rahmen der Einführung neuer Produkte sowie auf Materialkostensteigerungen insbesondere bei Zellstoff zurückzuführen.

Das Transformationsprogramm wird weiter fortgesetzt und soll im laufenden Geschäftsjahr mit weiteren 50 Millionen Euro zum Ergebnis beitragen. Zum Vergleich: Seit 2019 lag das durchschnittliche jährliche Investitionsvolumen bei durchschnittlich 155 Millionen Euro. Dabei floss der Großteil der Investitionen in die Effizienzsteigerung der Produktion sowie dedizierte Fertigungsanlagen für neue Produkte. Auch konnte die Innovationsrate, gemessen am Umsatzanteil mit Neuprodukten, um 20 Prozentpunkte erhöht werden.

Das Umsatzwachstum soll 2025 moderat ausfallen. Aufgrund schwächerer Absatzmärkte, gestiegener Zölle sowie Unsicherheiten durch geopolitische Spannungen reduziert Hartmann die Ebitda-Prognose von bisher 260 bis 300 Millionen Euro auf 250 bis 290 Millionen Euro.

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