Apothekenabverkäufe

CGM darf Insight Health kaufen

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Berlin -

Der IT-Konzern CompuGroup Medical (CGM) darf das Marktforschungsunternehmen Insight Health kaufen. Das Bundeskartellamt hat der Übernahme zugestimmt.

Mit dem Erwerb will CGM das Geschäft im Bereich datengetriebener Lösungen forcieren, das nach Konzernangaben schon jetzt zu den am schnellsten wachsenden Zukunftsgeschäften gehört: Bereits heute bietet CGM ein breites Portfolio an Produkten im Datensektor an; Basis dafür sind beispielsweise bei CGM Metis die Daten aus der Warenwirtschaft der teilnehmenden Apotheken. Darüber hinaus gibt es Anwendungen zur Überprüfung von Kontraindikationen, Arzneimittelinformationen und Lösungen zur Identifikation seltener Erkrankungen mithilfe aggregierter Daten und Künstlicher Intelligenz.

Durch die geplante Integration von Insight Health stärkt CGM nach eigenen Angaben die Stellung am deutschen Gesundheitsmarkt im Bereich der datenbasierten Informationsbereitstellung, die Echtzeiteinblicke entlang des gesamten Zyklus von Diagnose über Verschreibung bis hin zur Bereitstellung von Medikamenten ermöglicht.

„Die Integration von Insight Health ist ein weiterer entscheidender Schritt von CGM auf dem Weg zur Entwicklung zu einem der führenden europäischen Datendienstleister im Gesundheitswesen“, kommentierte CEO Dirk Wössner. „Die Strategie von Insight Health und der starke Wachstumsmarkt im Bereich der Analyse und Bereitstellung von Marktdaten im Gesundheitswesen passen hervorragend in die Strategie von CGM.“

Mit Insight Health will CGM das Lösungsportfolio um Markt- und Versorgungsdaten ergänzen und so die Transparenz am Gesundheitsmarkt sowohl für Ärzte und Patienten als auch für die gesamte Branche steigern, was fundierte Entscheidungen und eine Optimierung des Arbeitsalltags ermöglichen soll. Einen ähnlichen Schritt war unlängst Iqvia gegangen; der Konkurrent von Insight Health hatten die Abrechnungs- und Retaxfirma Davaso gekauft.

„Ich freue mich sehr, dass wir mit CGM einen im Gesundheitsmarkt sehr erfahrenen Investor gewinnen konnten, mit dem wir gemeinsam die weitere nationale sowie internationale Expansion vorantreiben und den Wachstumskurs mit neuen, innovativen Lösungen für unsere Kunden und Partner weiter beschreiten werden“, sagt Michael Hensoldt, Vorsitzender der Geschäftsführung von Insight Health.

„Intelligente Datenlösungen ermöglichen einen besseren Zugang zu relevanten medizinischen Informationen für Ärzte und Patienten, wenn diese wirklich benötigt werden“, betont Dr. Eckart Pech, geschäftsführender Direktor Consumer Health Systems bei CGM. „Sie sind zudem ein Katalysator für die Steigerung der Effizienz im Gesundheitswesen. Die Integration der Insight Health ist ein wesentlicher Baustein bei der Entwicklung von CGM zu einem signifikanten Data Player.“

Rund 5800 Apotheken sind im Panel. Außerdem werden umfassende Daten von Rechenzentren und Großhandel erhoben. Zudem ist es möglich, präzise Informationen über Mengen und räumliche Verteilung von Rezepten zu beziehen. Die aktuell rund 200 Kunden gewinnen hieraus Erkenntnisse auf Basis aggregierter Daten zu Arzneimitteln, Verordnungen und Abrechnungen nach regionaler Differenzierung, die eine faktenbasierte Grundlage für strategische Entscheidungen im Gesundheitswesen liefert.

Die Daten zum Gesundheitsmarkt werden auch für die Versorgungsforschung genutzt, etwa von Hochschulen oder politischen und wissenschaftlichen Instituten. Das Unternehmen mit Sitz im hessischen Waldems-Esch beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und ist seit 2007 auch im Ausland aktiv. Ende 2014 wurde ein Standort in Wien eröffnet, knapp ein Jahr später kam eine Niederlassung in Baar in der Schweiz dazu.

Die Übernahme kommt zwei Jahre nach dem Tod von Firmenchef Roland Lederer, der Insight Health 1999 gegründet hatte. Lederer hatte ab 1981 in der Pharmabranche gearbeitet, zunächst als Pharmareferent für Madaus (heute: Mylan), dann als Regional- und Vertriebsleiter für Ciba-Geigy (heute: Novartis). Ab 1988 war er für den US-Datenkonzern IMS Health (heute: Iqvia) tätig, zunächst als Marketing- und Vertriebsleiter, später als Geschäftsführer diverser Tochterfirmen. Als Vorsitzender der Geschäftsführung sorgte er ab 1995 für die Restrukturierung des Unternehmens mit 500 Mitarbeitern. Zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn waren die Folge. Dann wurde zum Konkurrenten seines bisherigen Arbeitgebers: Unter dem Namen PI (Pharma Intranet Information) gründete er seine eigene Marktforschungsfirma, die er später in NDCHealth und schließlich in Insight Health umbenannte.

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