Kommentar

Apotheken als Ramschware

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Mit ihrem Massenfax an Apotheken in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verrät die Leipziger Kosmas GmbH, wie branchenfremde Investoren den deutschen Apothekenmarkt sehen. Einige laienhafte Phrasen sollen Apotheker ködern, damit die ihre Existenzen als Strohmänner für ein ominöses Filialnetz riskieren.

Die meisten angeschriebenen Pharmazeuten reagierten angemessen und füllten mit dem Bättchen ihren Papierkorb. Die Leipziger Jungunternehmer sind beileibe nicht die einzigen, die Jagd auf Apotheken machen. Sie haben die Witterung des schnellen Geldes aufgenommen, wollen möglichst flott die Beute zur Strecke bringen. Da verkaufen allerdings einige das Fell, bevor der Bär erlegt ist.

Der Auftritt der Truppe ist typisch für Branchenneulinge: Fremd- und Mehrbesitzverbot sind für sie schon abgeschafft, sie werben mit wackeligen Konzepten und fragwürdigen Konstruktionen, in Eigenregie oder im Auftrag Dritter.

Mit Verantwortung für Partner und Patienten hat das nichts zu tun. Denn der Apothekenmarkt eignet sich nicht als Spielplatz von Marketingexperten und Call-Center-Studenten. Wenn der Apotheker nicht mehr wert ist als ein Fax, sollten jene hellhörig werden, die im vermeintlichen Wettbewerb ein Allheilmittel sehen. Der einzige Trost: Kampftruppen wie die aus Leipzig landen mit ihren Angeboten, wo sie hingehören.

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