Schweiz

OTC: Billig-Importe aus Deutschland

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Berlin -

In der Schweiz ist es eher umständlich, Medikamente über eine Versandapotheke zu beziehen. Auch für OTC-Arzneimittel muss hier ein Rezept eingereicht werden. Von dieser Verfahrensweise raten sogar die Versandhändler selbst ab. Stattdessen können Schweizer ihren Monatsbedarf im Ausland erwerben. Die oftmals bedeutend höheren Preisen bei den Eidgenossen legen das Bestellen in Deutschland ohnehin nahe.

Bis zur viermal günstiger könne es sein, bei einer deutschen Apotheke zu bestellen, titelt der schweizerische „Tages-Anzeiger“. Die Zeitung hat zwölf bekannte rezeptfreie Medikamente verglichen und die Preise bei zwei heimischen und drei deutschen Versandapotheken gegenüber gestellt. Sieben der zwölf Präparate kosteten in der Schweiz mehr als doppelt so viel.

Zu den deutlich teureren Mitteln gehörten beispielsweise Otrivin, Lamisil, Bepanthen, Aspirin Complex oder Voltaren-Schmerzgel. Seit es mit dem Beschluss Ende September umständlicher geworden ist, in der Schweiz OTC zu bestellen, ist dieser erhebliche Unterschied für die Eidgenossen ein weiterer Grund, sich an deutsche Versandapotheken zu wenden.

„Die enormen Preisunterschiede lassen sich in keiner Art und Weise rechtfertigen“, sagte Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, gegenüber der Zeitung. Den Versandhandel derartig zu benachteiligen, könne man überhaupt nicht nachvollziehen.

Apotheker verteidigen die Preise hingegen, schließlich sei es in der Schweiz generell nun einmal teurer als in Deutschland – auch wegen höherer Löhne. Die Zeitung argumentiert hingegen, dass in den vergangenen Jahren die Preise für Medikamente in der Schweiz ohnehin angestiegen wären. Bei Aspirin Complex sei der Preis beispielsweise um 40 Prozent angestiegen.

Tatsächlich entspreche die Erhöhung nur vier Prozent in den vergangenen fünf Jahren, so Hersteller Bayer. Den endgültigen Preis setzten bei den rezeptfreien Arzneimitteln die Apotheker oder Drogerien fest. Damit könne der Hersteller nicht für den Endpreis verantwortlich gemacht werden.

Eine der getesteten deutschen Versandapotheken, Pharmaxia (Pelikan-Apotheke, Frankenthal), erlässt ihren schweizerischen Kunden sogar die deutsche Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Zur Rose hatte aufgrund der Vorgaben Anfang 2011 ein eigenes Modell entwickelt: Von der Versandapotheke beauftragte Ärzte verschrieben Patienten bestellte Arzneimittel auf Basis eines Fragebogens. Diese Vorgehensweise wurde vom Bundesgericht vor Kurzem ausdrücklich untersagt.

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