North Dakota

Ketten-Referendum gescheitert

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Berlin -

Die Bürger des US-Bundesstaat North Dakota haben am vergangenen Dienstag über die Aufhebung des Fremdbesitzverbotes entschieden. Für North Dakotas Apotheker bleibt aber alles beim Alten: Auch weiterhin dürfen Konzerne keine Apotheken betreiben. Der „Measure 7“ genannte Vorstoß wurde laut Angaben der Tageszeitung „Bismarck Tribune“ von 59 Prozent der Wähler abgelehnt.

Der Entwurf sah vor, das Fremdbesitzverbot für Apotheken aufzuheben. Bislang ist North Dakota der einzige Bundesstaat, der es großen Handelsketten wie Walmart, Walgreens und Kmart untersagt, Medikamente zu verkaufen. Ein entsprechendes Gesetz hierzu wurde bereits im Jahre 1963 verabschiedet. Nur CVS hat in dem Bundesstaat eine Handvoll Filialen, die 2006 mit Osco übernommen wurden.

Im Vorfeld der Abstimmung hatten zahlreiche Kampagnen stattgefunden. Hinter der Initiative steht die Gruppe „North Dakota For Lower Pharmacy Prices“, die mit 168.000 Dollar von Walmart, Walgreens, Kmart und anderen Kettenbetreibern finanziert wurde. Den großen Handelsketten war das Fremdbesitzverbot schon seit Langem ein Dorn im Auge.

Die Befürworter von „Measure 7" brachten vor allem ein Argument ins Feld: Durch die restriktive Gesetzgebung habe North Dakota die höchsten Preise für Rx-Medikamente. Sie stützten sich dabei auf eine Datenerhebung der Kaisers Family Foundation aus dem Jahr 2009.

Michael Schwab, Präsident der North Dakota Pharmacists Association, hält dagegen: Die Befürworter hätten die Daten falsch ausgelegt. Tatsächlich sei es in der Erhebung um die Gesamtausgaben für Medizinprodukte gegangen. In die Zahlen seien neben Ausgaben für apothekenpflichtige Medikamente nämlich auch OTC- und Healthcareprodukte eingeflossen. Letztere werden aber zum Großteil in Supermarktketten gekauft. Die Preise für Rx-Medikamente lägen in North Dakota sogar 12 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt, dies hätten andere staatliche Studien ergeben, so Schwab.

North Dakota hat bedingt durch neue Fördertechniken in den vergangenen Jahren einen wahren Ölboom erlebt und verzeichnet einen rasanten Bevölkerungszustrom aus allen Teilen des Landes. Die Medikamentenversorgung sei daher, nicht mehr ausreichend zu gewährleistet, so die Befürworter von „Measure 7“.

Die Zahlen sprechen aber eine andere Sprache: Mit 2,45 Apotheken auf 10.000 Einwohner liegt die Apothekendichte in North Dakota über dem bundesweiten Durchschnitt von 1,88. Mit den rund 180 Apotheken sowie den 50 Krankenhausapotheken sei man gut aufgestellt, findet auch Schwab. Nur in drei kleineren Landkreisen gäbe es keine Apotheken, diese seien aber sehr dünn besiedelt.

Die 2335 Apotheker des Staates sind nach der Wahl erstmal erleichtert. Der Präsident der North Dakota Pharmacists Association, Steve Boehning, bedankte sich im „Bismarck Tribune“ bei allen Unterstützern: „Die Bürger North Dakotas haben entschieden.“ Er hatte sich im Vorfeld der Wahl besorgt über deren Ausgang geäußert. Das Fremdbesitzverbot wurde in der Vergangenheit oft juristisch angegriffen, überstand aber alle Anfechtungen. Eine ähnliche Gesetzesinitiative scheiterte beipielsweise vor vier Jahren unter anderem an Formfehlern.

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