Streit in USA

Supreme Court: Zugang zu Abtreibungspille bleibt

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Berlin -

Das Oberste Gericht der USA hält den Zugang zu einem Abtreibungsmedikament in den USA aufrecht. Der Supreme Court lehnte in seiner Entscheidung am Freitagabend (Ortszeit) Einschränkungen ab, solange der Rechtsstreit um die Abtreibungspille Mifepriston anhält.

Mifepriston wurde im Jahr 2000 in den USA zugelassen und wird üblicherweise mit dem Medikament Misoprostol für den Schwangerschaftsabbruch eingesetzt. Abtreibungsgegner haben im US-Bundesstaat Texas gegen die Zulassung von Mifepriston geklagt - damit wollen sie den Zugang zu medikamentöser Abtreibung erschweren. Ein Richter gab ihnen Recht – die US-Regierung des demokratischen Präsidenten Joe Biden ging gegen die Entscheidung vor.

Wie wirkt Mifepriston?

Mifepriston ist ein synthetisches Steroid, welches zur Gruppe der kompetitiven Progesteronantagonisten gehört. Das schwangerschaftserhaltende Hormon Progesteron wird an seinen Rezeptoren verdrängt. Ab einer Dosierung von 1 mg/kg hebt Mifepriston die Wirkung von Progesteron auf Endometrium und Myometrium auf. Dadurch kommt es zu einer Ablösung der Gebärmutterschleimhaut und des Fruchtsackes.

36 bis 48 Stunden später muss die Frau zusätzlich ein Prostaglandinanalogon wie Misoprostol oder Gemeprost einnehmen. Denn bei einer bestehenden Schwangerschaft wird das Myometrium empfänglicher gegenüber der Kontraktionen auslösenden Wirkung von Prostaglandin. Dadurch wird die Wirkung von Mifepriston verstärkt. Etwa 24 Stunden nach der Einnahme setzt eine Blutung ein. In 95 Prozent der Fälle wird mit diesem Behandlungsschema eine Abstoßung des Embryos erreicht.

Mifepriston nicht für Apotheken

In Deutschland ist lediglich ein Mifepriston-Präparat auf dem Markt: Mifegyne (Nordic) kann jedoch weder über den Großhandel bestellt noch in der Apotheke auf Vorlage eines Rezeptes abgegeben werden. Das Mittel ist ausschließlich von Praxen und Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, beziehbar.

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