Porträt

Schaltzentrale der Virenabwehr

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Derzeit liegt die Zahl der an Schweinegrippe erkrankten Personen in den USA bei 91 Personen. Auch das erste Todesopfer musste das Land bereits vermelden. Die Informationen zu den Fällen kommen aus einer Behörde, die angesichts der Ausbreitung des Virus zunehmend weltweite Aufmerksamkeit bekommt: Die „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) in Atlanta sind die Speerspitze der USA im Kampf gegen A/H1N1.

Die USA hatten am vergangenen Wochenende den Gesundheitsnotstand ausgerufen: Die Empfehlung dazu gaben Experten der CDC. Die Aufgabe der Behörde ist der Schutz der öffentlichen Gesundheit. Sie ist dem Gesundheitsministerium in Washington direkt unterstellt. Ihr Aufgabenfeld umfasst neben dem Schutz vor Infektionskrankheiten unter anderem auch den Schutz vor umweltbedingten Krankheiten, die Gesundheitsvorsorge von Kindern, Arbeitsschutz, gesundheitliche Aufklärung und Abwehr von biologischem Terrorismus. Damit ist die Behörde mit dem deutschen Robert-Koch-Institut (RKI) vergleichbar.

Die CDC wurden 1946 mit gegründet. Knapp 400 Angestellte beschäftigten sich in der Anfangszeit hauptsächlich mit der Malariabekämpfung. In den Folgejahren häuften sich die Kompetenzen weiter an. International bekannt wurde die Behörde durch ihre Arbeiten bei der Ausbreitung des HI-Virus.

Heute zählt die Behörde rund 15.000 Mitarbeiter und unterhält in 25 Ländern der Welt Außenstellen. Seit Anfang des Jahres leitet der Mediziner Richard E. Besser die Geschicke der CDC. Das Jahresbudget lag 2008 bei mehr als 8 Milliarden US-Dollar - 1946 waren es nur 10 Millionen Dollar.

Die spezialisierten Labors in Atlanta arbeiten derzeit an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Schweinegrippevirus. Einen Test für das Virus hat die Behörde bereits entwickelt. Dieser wird an die wichtigsten Labors in den USA und in andere Länder geliefert. Auch die Öffentlichkeitssarbeit zur Schweinegrippe und Einschätzung der Lage läuft über die Seuchenexperten aus Georgia: Die Behörde klärt auf und nutzt dazu vorrangig das Internet, um über aktuelle Warnungen, Fallzahlen und Hintergrundinformationen zu informieren.

Die CDC hatten jüngst vorläufige Empfehlungen zur Identifizierung von Erkrankten und zur Therapie herausgegeben. Dabei reicht die Arbeit der Forscher aus Atlanta auch bis nach Deutschland: Bei der Frage, ob man durch den Verzehr von Schweinefleisch erkranken kann, verweist beispielsweise das RKI auf die Erkenntnisse der amerikanischen Seuchenschützer.

Auch bei der wissenschaftlichen Grundlagenarbeit sind die amerikanischen Forscher weit vorn: Wissenschaftler der Universität Bonn haben einen Schnelltest entwickelt, der eine Infektion mit dem Virus innerhalb von drei bis vier Stunden nachweist. Als Grundlage dient die Gensequenz des neuen Erregers, die in den Hochsicherheitslaboren der CDC entschlüsselt wurde.

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