Italien

OTC-Shops wollen Apotheken ersetzen

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Berlin -

Italiens Ministerpräsident Mario Monti macht sich immer unbeliebter bei den Apothekern. Nachdem die Rezept- und Apothekenpflicht sowie die Bedarfsplanung im vergangenen Jahr regelrecht zerfleddert worden waren, werden die Pharmazeuten jetzt mit einem Sparpaket drastisch zur Kasse gebeten: Der Zwangsabschlag soll nicht wie ursprünglich vorgesehen nur bis Ende dieses Jahres angehoben werden, sondern bis Ende 2014. Die Apotheker wollen nun streiken und drohen mit einer Kündigung des Rahmenvertrages. Für diesen Fall haben sich die OTC-Shops (Parafarmacie) bereits vorbereitet: Sie wollen die Apotheken ersetzen.

 

Allein im Gesundheitswesen will die Regierung jährlich 4,5 Milliarden Euro einsparen. Im ersten Entwurf des Gesetzes war vorgesehen, dass der Zwangsrabatt, den die Apotheker dem Nationalen Gesundheitsdienst zahlen, zwischen Juli und Dezember verdoppelt werden soll – von derzeit 1,82 Prozent des Packungspreises auf dann 3,65 Prozent. In der letzten Ministerrunde vor dem Beschluss des Gesetzes wurde diese Maßnahme jetzt kurzfristig bis Ende 2014 verlängert.

Weil auch die Deckelung der Arzneimittelausgaben in den einzelnen Regionen abgesenkt wird, fürchten die Apotheker nun herbe finanzielle Verluste: Jährlich müsse jede Apotheken mit 30.000 Euro weniger auskommen, rechnet der Apothekerverband. Am morgigen Dienstag hat der Verband daher eine kurzfristige Demonstration vor dem Regierungspalast in Rom angemeldet. Anschließend wollen die Apotheker auf einer Sonderversammlung über den kollektiven Austritt aus dem Versorgungsvertrag beraten.

Sollten sich die Apotheker zu weiteren Streikmaßnahmen entscheiden, steht die Konkurrenz schon bereit: „Wir bieten dem Gesundheitsministerium an, in der Zeit des Apothekenstreiks alle Rx-Medikamente über die rund 4000 OTC-Shops zu dispensieren“, so der Präsident des Verbandes der Parafarmacie. Supermärkte und Kettenbetreiber wollen die Krise nutzen und sich trotz Fremdbesitzverbot ins Geschäft bringen. Daher gibt es ein besonderes Highlight: „Wir würden für die Regierung zum Null-Tarif dispensieren.“

 

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