Irland

Apotheken drohen mit Boykott

, Uhr

In Irland könnte der Streit um die Apothekenhonorare in den kommenden Wochen eskalieren: Beobachtern zufolge drohen mehrere hundert Apotheken dem staatlichen Gesundheitsdienst (Health Service Executive, HSE) mit einer Kündigung der Versorgungsverträge. Um jährlich bis zu 100 Millionen Euro einzusparen, hatte das irische Gesundheitsministerium Anfang März die Margen für die Apotheken drastisch gesenkt.

Die rund 1400 Apotheken in Irland befürchten, bei der Versorgung von Kassenpatienten künftig draufzahlen zu müssen. Als Konsequenz haben angeblich bis zu 400 Apotheken dem HSE angekündigt, ab 1. Mai die Inhaber der so genannten Medical Card - Patienten ab 70 Jahren, Menschen mit niedrigem Einkommen und Härtefälle - nicht mehr zu beliefern. Diese bekommen ihre Arzneimittel komplett vom Staat erstattet, wobei die Apotheken nur eine Dispensationsgebühr abrechnen und keine Zuschläge erheben dürfen.

Angeblich sollen in einigen Bezirken alle Apotheken mit Streik drohen. Der HSE gibt sich offenbar betont gelassen; man habe bislang erst zwei offizielle Ankündigungen erhalten, andere Schreiben von Apothekern enthielten keine entsprechende Absichtserklärung. Einem Sprecher zufolge gilt für HSE-Verträge eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Dennoch werden im Hintergrund offenbar entsprechende Vorkehrungen für den Versorgungsnotstand getroffen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
USA, Italien und Belgien
Novo Nordisk kauft Abfüllanlagen
Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe
Fosfomycin: Keine wirkstoffgleiche Alternative
Action Medeor und AKNR helfen
Neue Sozialapotheke für die Ukraine
Mehr aus Ressort
US-Apothekenkette
Walgreens vor Übernahme?
Ausbruch in der Republik Kongo
„Krankheit X“: Rund 400 Erkrankte

APOTHEKE ADHOC Debatte