Launch noch in diesem Jahr

Versender präsentieren eGK-Alternative

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Berlin -

Das Einlösen via elektronischer Versichertenkarte (eGK) soll das E-Rezept voranbringen. Allerdings sind die Versender dabei komplett außen vor. Sie bringen daher eine neue Lösung ins Spiel, die noch im vierten Quartal gelauncht werden soll.

Laut DocMorris müssen, damit das E-Rezept wirklich in der Fläche genutzt werden kann, auch für Online-Apotheken diskriminierungsfreie Übermittlungswege zur Verfügung stehen. Weil es die bislang nicht gibt, hat der Versender gemeinsam mit Shop Apotheke eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Parallel hat man aber gemeinsam mit IT-Experten eine Lösung erarbeitet, die als digitales Äquivalent zur eGK-Stecklösung eine Einlösung per NFC-fähiger eGK ohne PIN ermöglicht.

Eine entsprechende technische Lösung analog der Steckkarten-Lösung für die Vor-Ort-Apotheken liege vor, so DocMorris. „Derzeit findet ein enger Austausch mit den zuständigen Regulierungsbehörden und Interessengruppen statt, um die digitale Lösung im vierten Quartal 2023 einführen zu können.“

eGK kommuniziert mit SMC-B

IT-Experte Mark Langguth erklärt, wie das Verfahren aussehen könnte: Bei jedem Einlösen eines E-Rezepts müsste der Kunde oder die Kundin die eGK ans Handy halten, sodass via NFC eine Verbindung aufgebaut werden kann. Über die App einer (Online-)Apotheke würde dann der Kontakt aufgebaut, sodass eine direkte Validierung der eGK mit der dortigen SMC-B erfolgen kann. Die Eingabe einer PIN ist dabei nicht notwendig, sodass auch Verwandte, die Zugriff auf die App haben, die E-Rezepte einlösen können.

Card-to-card (C2C) nennt sich diese Lösung, bei der kein Fachdienst involviert werden muss. Der Mechanismus unterscheidet sich damit von dem Verfahren, bei dem die eGK in der Apotheke eingesteckt wird: Hier erfolgt der Nachweis der physischen Präsenz einer eGK durch die Nutzung des Versichertenstammdaten-Fachdienstes (VSDM); laut Langguth wurde dieses Verfahren eingeführt, um aufwendige Aktualisierungen des Konnektors für die direkte C2C-Lösung zu vermeiden. Eine solche Variante in Apotheken-Apps müsste durch die Gematik freigegeben und der E-Rezept-Server der Gematik dafür entsprechend angepasst werden.

Keine PIN zum Einlösen

Bei der Gematik-App wiederum muss zusätzlich eine PIN eingeben werden, weil hier der Nachweis erforderlich ist, dass nicht nur die eGK physisch vorliegt, sondern dass es tatsächlich der eGK-Inhaber ist, der Zugriff auf die Daten nimmt. Denn hier können nicht nur Rezepte eingelöst, sondern auch umfangreiche Rezepthistorien der Person abgerufen werden.

Für DocMorris & Co. war dies keine erfolgversprechende Lösung: Denn auch wenn 85 Prozent aller ausgegebenen eGK mittlerweile NFC-fähig sind, haben gerade einmal 2 Prozent der Versicherten überhaupt eine PIN dafür erhalten.

Mediscan als Alternative

Auch die unter dem Namen Mediscan entwickelt Lösung des Vereins „E-Rezept-Enthusiasten“ war für die Versender am Ende nicht überzeugend: Der Token wird dabei direkt auf dem Kartenlesegerät in der Arztpraxis angezeigt; der Patient oder die Patientin kann den QR-Code dann scannen und sofort an eine Versand- oder auch Vor-Ort-Apotheke schicken.

In einer Zahnarztpraxis in Dortmund wurde das Modell getestet, die Praxishelferin konnte die Token auf Wunsch direkt auf die Terminals von Cherry und Worldline freigeben. Das Abfotografieren klappte dabei reibungslos, denn die Auflösung war dafür gut genug.

Doch die Einführung könnte noch dauern. Denn damit nicht jedes Softwarehaus ein eigenes Update fahren muss, würde der Vereinsvorsitzende Ralf König die Scan-Lösung gerne im Konnektor hinterlegen. Hierfür gibt es aber noch keinen Termin. Hinzu kommt, dass die Versicherten für jedes Rezept in der Arztpraxis vorstellig werden müssten. Für Videosprechstunden, wie sie DocMorris und Shop Apotheke gerne vorantreiben würden, wäre dies keine Lösung.

Digitale Identität ab 2024

Ab 2024 soll außerdem auf die digitale Identität umgestellt werden, sodass laut BMG keine Notwendigkeit mehr besteht, die eGK bei der Anmeldung zu verwenden. Auch hier sollen die Hürde niedrig bleiben: „Um einen niederschwelligen Zugriff zu ermöglichen, ist eine aktive Zustimmung des Nutzers notwendig.“

Einen triftigen Grund, E-Rezepte nach Holland zu schicken, gibt es trotzdem nicht. Deshalb wollen die Versender unbedingt die Rx-Boni zurück. DocMorris will außerdem mit einem Medikationsmanagement sowie Erinnerungen und automatischen Folgerezepten punkten.

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