Ausfälle beim E-Rezept

Hubmann: BMG muss eingreifen

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Berlin -

Seit knapp zwei Wochen können Apotheken beinahe täglich aufgrund von Ausfällen in den Morgenstunden keine E-Rezepte beliefern. Nachdem erste Verbände einen Ausgleich für die Apotheken fordern, meldet sich nun auch die Abda zu Wort. „Die Ausfälle im E-Rezept-System sind für die Apothekerschaft inakzeptabel.“

Seit Tagen können Patient:innen teils stundenlang nicht versorgt werden, weil E-Rezepte nicht abgerufen werden können. Grund sind laut Gematik „technische Beeinträchtigungen des OCSP-Responders von Medisign bei der SMC-B/HBA“. Weiter heißt es: „Medisign ist verpflichtet, den Dienst stabil und sicher zu betreiben und trägt als Dienstleister die operative Verantwortung.“

Der DAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter hält dies für einen „inakzeptablen Zustand, der sofort gelöst werden muss“. Schließlich müssten Patient:innen, die teilweise schnell lebensnotwendige Arzneimittel benötigten, aufgrund der Ausfälle vertröstet werden.

„Anscheinend ist ein Dienstleister verantwortlich, der mit seinen Produkten die Identifizierung der Heilberufler im E-Rezept-System sicherstellen soll“, so Hubmann. „Unsere IT-Expertinnen und Experten stehen schon seit Tagen in direktem Austausch sowohl mit der Gematik als auch mit dem Dienstleister, um zu einer sofortigen Besserung der Situation beizutragen. Allerdings sind unsere Einflussmöglichkeiten hier begrenzt.“

Gematik und Bundesgesundheitsministerium seien in der Pflicht, die Arzneimittelversorgung über das E-Rezept-System wieder zu stabilisieren. „Die Lage in den Apotheken ist ohnehin schon angespannt: Immer mehr Betriebe müssen wegen der dauerhaften Unterfinanzierung schließen, hinzu kommen der Personalmangel und die gravierende Lieferengpass-Krise.“ In dieser schwierigen Situation müsse zudem seit Jahresbeginn ein neues Verordnungssystem erklärt werden, das „an einigen Stellen leider noch holpert“.

Aber die Ausfälle sind nicht das einzige Problem mit dem E-Rezept. Denn noch immer setzen Praxen auf die Stapelsignatur. Das führt dazu, dass Patient:innen ihre Arzneimittel erst sehr viel später in den Apotheken erhalten. Zudem weigern sich die Krankenkassen weiterhin – trotz dieser komplizierten Einführungsphase – grundsätzlich auf Retaxationen zu verzichten.

„Das Ministerium sollte sich diese Gemengelage gut anschauen – dann dürfte schnell klar werden, dass die Apotheken keine weiteren Belastungen und Fehlfunktionen stemmen können. Wir fordern das BMG und die Gematik daher mit Nachdruck dazu auf, das neue Verordnungssystem technisch zu stabilisieren.“

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