Zuwächse seit Januar

E-Rezept: Bestellboom in Vor-Ort-Apotheken

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Berlin -

Nicht nur die Versender verzeichnen Zuwächse beim E-Rezept-Umsatz über App-Bestellungen. Auch Vor-Ort-Apotheken melden deutliche Anstiege. In der Apotheke im Lechfeld im bayerischen Untermeitingen nutzen zahlreiche Stammkundinnen und -kunden die App; die Zahl der Bestellungen steigt.

Anfangs war Eva Etzel skeptisch, was Online-Bestellungen von Arzneimitteln angeht. Das gibt die Filialleiterin zu und betont gleichzeitig, dass sie heute eine große Unterstützerin der Bestell-App ist. „Wir hatten die App schon bevor die E-Rezepte Pflicht wurden“, sagt die 33-jährige Apothekerin. „Wichtig war uns, dem Online-Geschäft die Stirn bieten zu können.“

Weil jedoch das CardLink-Verfahren erst spät für deutsche Vor-Ort-Apotheken ermöglicht worden sei, sei es zunächst schleppend mit den Bestellungen vorwärts gegangen. „Im Juni 2024 konnten wir langsam loslegen, aber immer noch die Kunden vertrösten, manche sind da schon zur Online-Apotheke gewechselt.“ Als dann Ende Juli das Verfahren für die App von Gesund.de eingeführt wurde, sei Schwung in die Bestellungen gekommen.

Wichtig sei in dieser Phase die Aufklärung der Patientinnen und Patienten gewesen. „Wir haben viel mit Flyern, Postern und Gehwegaufstellern geworben, dass die Kunden gleich per Scan zu unserer personalisierten App kommen“, sagt Etzel. „Ich bin dabei auch mal mit nach draußen und habe geholfen. Wir haben viele ältere Kunden, die zittrig und ungeduldig sind.“

App-Akquise lohnt sich

Ab Januar seien die Bestellungen nach oben geschossen, sagt Etzel. Wegen eines Aktivierungsprogramms von Gesund.de sei das Team noch motivierter gewesen, mehr Kundinnen und Kunden direkt anzusprechen. Bis Herbst seien dadurch nochmals 300 Menschen für die App überzeugt worden. „Die Kunden nehmen die App weiterhin gut an, aber es gibt auch Pausen, in denen wir nicht jeden bei jedem Verkauf darauf ansprechen.“

Innerhalb eines Jahres seien die Bestellungen über die App um 50 Prozent gestiegen, sagt Etzel. Insgesamt 2000 Stammkundinnen und -kunden nutzten das Angebot. Oft handele es sich um Chronikerinnen und Chroniker, doch auch viele Familien oder Menschen im Alter über 50 Jahren seien Nutzerinnen und Nutzer. „Zu Beginn der Woche kommen besonders viele Bestellungen, Richtung Freitag wird es weniger, weil auch weniger Ärzte da sind.“ Mitunter kämen im Schnitt 15 Bestellungen über die App. Dagegen kämen nur sehr wenige Bestellungen von Online-Diensten wie Zava in der Apotheke an.

Digitale Empathie und schnellere Lieferung

Auch in der Sonnen-Apotheke von Andrea Prochaska in Mönchengladbach gibt es einen deutlichen Anstieg der App-Bestellungen. Die Inhaberin verzeichnet eine Steigerung von 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies sei „ohne Jauch, ohne Quiz“ gelungen. Ich in ihrem Betrieb hilft das Team beim Einrichten der App, hier ist es das Tool von IhreApotheken.de. „Wir verbinden digital mit Empathie, Kompetenz und schellerer Lieferung.“

Noch immer gebe es Kundinnen und Kunden, die noch nichts von der App gehört hätten, sagt Etzel. Sie und ihr Team wollen auf jeden Fall dran bleiben und weiter über die Alternative Möglichkeit zu Versandkonzernen informieren. Die Werbung von TV-Promis wie Günther Jauch für Shop Apotheke sieht sie kritisch. „Das ist nicht so schön, auch weil diese deutschen Prominente sicher Vor-Ort-Apotheken im Notdienst nutzen.“ Käme Jauch bei ihr in den Notdienst, hätte sie eine Botschaft parat: „Ich würde ihn gut beraten und versorgen, ihm aber auch sagen, dass es keine schöne Aktion ist und er damit nicht die deutsche Wirtschaft unterstützt.“

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