Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) unterstützt die Forderungen der Apotheken. Das ungehemmt fortschreitende Apothekensterben sei brandgefährlich, warnte er in einem Beitrag auf Facebook und forderte die Regierung auf, jetzt endlich das Apothekenhonorar anzupassen.
„Immer mehr Apotheken stehen vor dem Aus – und das ist brandgefährlich für uns alle“, betont Palmer. Seit vielen Jahren hätten Apotheken bereits keine angemessenen Preisanpassungen mehr für ihre Leistungen bekommen, während gleichzeitig die Kosten für Personal, Energie, Miete und Bürokratie ständig stiegen. „Was früher mal als ‚sicherer Weg zum Reichtum‘ galt, ist heute für viele Apothekerinnen und Apotheker nichts anderes als Selbstausbeutung“, so Palmer.
Viele Betriebe kämpften längst um ihre Existenz – und immer mehr müssten schließen. Doch eine Apotheke sei nicht einfach irgendein Laden: Sie sei Teil der kritischen Infrastruktur, sorge für Arzneimittelversorgung, Beratung, Notdienste und schnelle Hilfe im Ernstfall. Wenn der Bundesgesetzgeber jetzt nicht endlich reagiere und die Vergütung der Apotheken an die Realität anpasse, drohten massive Versorgungslücken, längere Wege für Patientinnen und Patienten und Leerstände in unseren Städten. „Das können wir uns nicht leisten – nicht gesundheitlich und nicht gesellschaftlich.“
„Apotheken brauchen endlich faire Rahmenbedingungen. Für eine sichere Versorgung. Für unsere Städte. Für uns alle“, schließt Palmer.
Anlass für den Post seien die anhaltenden Apothekenschließungen und die wachsenden Schwierigkeiten in der Versorgung, erklärt Palmer auf Nachfrage. „Das Thema ist längst im Alltag der Menschen angekommen. Es ist ein weiteres Problem für unsere Innenstädte.“ In der Altstadt in Tübingen hätten in kurzer Zeit drei Apotheken geschlossen, eine vierte stehe vor dem Aus. Die verbliebenen Betriebe gerieten zunehmend unter Druck – „wirtschaftlich und personell“, so Palmer.
Palmer ist bereits in seiner dritten Amtszeit Oberbürgermeister der Stadt Tübingen in Baden-Württemberg. 2023 schied er bei den Grünen aus.
APOTHEKE ADHOC Debatte