Dr. Mohammed Radman ist frustriert. Auch er hatte viel Hoffnung in den Besuch von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) beim Deutschen Apothekertag (DAT) gesetzt, auch er wurde enttäuscht: Mehr Honorar gibt es vorerst nicht. Der Apotheker aus Leipzig zieht daraus ganz persönliche Konsequenzen, er möchte der Partei nicht länger angehören. Immerhin müsse er sparen – „auch den Beitrag für die CDU-Mitgliedschaft“, wie er zur Kündigung argumentiert.
Er sieht seine Kündigung der CDU-Mitgliedschaft als Protest gegen den Auftritt der Gesundheitsministerin auf dem DAT und ihre Vorstellung der Eckpunkte für die Apothekenreform. Dass die vorerst ausbleibende Honorarerhöhung von Warken mit der klammen Finanzlage der Krankenkasse begründet wurde, ärgert ihn. Der Inhaber der Humanitas-Apotheke möchte nun andere Apothekerinnen und Apotheker ermutigen fühlen, ähnlich zu handeln.
„Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft in der CDU zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Der ausschlaggebende Grund ist der Auftritt von Frau Gesundheitsministerin Nina Warken auf dem Deutschen Apothekertag am 16. September 2025“, schreibt Radman an seinen CDU-Kreisverband Leipzig-Stadt. Er verweist auf die Notlage der Apotheken vor Ort: „Die Apotheken haben seit über 20 Jahren keine Honoraranpassung erfahren, immer wieder mit derselben Begründung. Inzwischen ist das Apothekensterben aufgrund massiv gestiegener Kosten unaufhaltsam.“
Keine andere Branche sei politisch derart vernachlässigt worden, dabei würden Apotheken erheblich zur Entlastung des Gesundheitssystems beitragen: „Wir sparen den Krankenkassen durch Umsetzung der Rabattverträge zum Nulltarif jährlich mindestens 10 Milliarden Euro und verhindern durch Beratung zahllose Krankenhausaufenthalte – das ist nachweisbar“, so Radman mit Verweis auf das neuerliche Honorarplus bei den Ärzt:innen.
„Als Apotheker bin ich gezwungen, überall zu sparen. Daher beginne ich schweren Herzens damit, auch den Beitrag für die CDU-Mitgliedschaft einzusparen. Zudem fühle ich mich als Apotheker aufgrund der prekären finanziellen Lage unserer Branche in der CDU nicht mehr vertreten. Wir sind nicht länger bereit, diese Ungleichbehandlung hinzunehmen“, so Radman in seinem Brief.