Inhaberin warnt vor Systemausblutung

Emotionaler Appell an Friedrich Merz

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Berlin -

Mit einer persönlichen und emotionalen Botschaft appellierte Susanne Bormann, Inhaberin der Apotheke im Nordharz-Center in Blankenburg, noch kurz vor dem Kabinettsbeschluss an Bundeskanzler Friedrich Merz und an die Gesundheitsministerin Nina Warken (beide CDU), dass die Apotheken endlich fair vergütet werden müssen. Sie betonte die wirtschaftliche sowie unverzichtbare Rolle der Apotheken, die auch menschlicher Anker im Gesundheitssystem sind.

Bormann spricht im Video laut eigener Aussage nicht als Funktionärin und Lobbyist sondern als Apothekerin, Unternehmerin und als Frau, die mit ihrem Privatvermögen für ihren Betrieb einsteht. Seit 13 Jahren warte man nun schon auf die faire Honoraranpassung, so Bormann. „13 Jahre in denen alles teurer geworden ist.“ Personal, Energie und die Mieten: „Nur unsere Arbeit ist nicht weniger“, stellt sie klar.

Leise, aber deutlich

Bormann besuchte in den vergangen Monaten viele politische Veranstaltungen. „Ich habe zugehört, aber ich habe immer wieder leise, aber deutlich zu sagen, so geht es nicht weiter.“ Als sie die Rede von Merz hörte, in der er von der Bedeutung der Wirtschaft für Deutschland sprach, nickte sie innerlich, beschreibt Bormann. „Denn wir Apotheken sind Wirtschaft“, stellt sie klar. „Wir sind Mittelstand, über 90 Prozent Frauen, Inhaberinnen, die Verantwortung tragen, jeden einzelnen Tag“, so Bormann.

„Wir entdecken täglich Fehlverordnungen, verhindern Schaden, entlasten Krankenhäuser“, betont sie. „Wir erklären, beruhigen und tragen mit.“ Man tue dies still, zuverlässig und ohne große Bühne. „Und dennoch heißt es immer wieder, für uns sei kein Spielraum“, ärgert sich Bormann. „Am nächsten Tag bekommen andere Berufsgruppen ihre Anpassungen und wir stehen da und fragen uns, warum nicht wir?“

„Ich hafte persönlich!“

In der Pandemie seien die Apotheken sofort parat gewesen. „Freitagnachmittag kam die Nachricht und Montag haben wir funktioniert“, erinnert sich Bormann. Der Versandhandel sei es nicht gewesen. „Ich liebe meinen Beruf, aber Liebe zahlt keine Gehälter“, stellt sie klar. Mehr noch: „Sie schützt mich nicht davor, persönlich zu haften, wenn dieses System weiter ausblutet.“

Direkt an Merz, Warken und andere politische Entscheidungsträger:innen richtet sie ihre Bitte: „Denken Sie an uns! Sehen Sie Apotheken nicht als Kostenstelle, sondern als das, was wir sind. Ein unverzichtbarer Pfeiler der Versorgung und ein menschlicher Anker im Gesundheitssystem.“ Die Apotheken wollen weiter da sein, betont Bormann. „Und wir wollen weiter leisten, aber jetzt brauchen wir Sie, liebes Kabinett!“ Dieser Appell wurde nicht mehr gehört.

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