Fokus auf Stärkung legen

BVpta zur Reform: „Mehr aufeinander zu- statt losgehen“

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Berlin -

Die Apothekenreform sorgt derzeit für viele Diskussionen – insbesondere der erste Referentenentwurf mit der geplanten Regelung zur PTA-Vertretung. Der Bundesverband PTA (BVpta) sieht in den Reformplänen von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken ein starkes Signal zur Stärkung und Weiterentwicklung des PTA-Berufs. Wichtig bleibe laut Anja Zierath jedoch, dass Vertretung klar von Leitung abgegrenzt und die Verantwortung der approbierten Apothekenleitung gewahrt werde.

Grundsätzlich befürworte der BVpta die Vorschläge von Warken ausdrücklich. „Es ist ein wichtiges Signal, dass die Politik den Beruf der Pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten (PTA) endlich wieder stärker in den Fokus rückt“, so Anja Zierath, Bundesvorsitzende des BVpta.

Die geplanten Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung und begrenzten Vertretungsbefugnis werten den PTA-Beruf auf und schaffen neue Perspektiven, erklärt sie. „Wir sehen hier eine Wiederbelebung in Richtung des früheren Berufsbildes der Pharmazieingenieure, also eine qualitative Erweiterung innerhalb unseres Berufsfeldes. Wir begrüßen zudem, dass das Curriculum für die geplante zweijährige berufsbegleitende Weiterqualifizierung weiterhin in den Händen der Bundesapothekerkammer (BAK) liegen soll.“

Vertretung ist nicht gleich Leitung

Damit bleibe die Qualitätssicherung und fachliche Verantwortung dort verankert, wo sie hingehöre. „Die Möglichkeit, dass PTA künftig zeitlich begrenzt und stundenweise in der Apotheke vertreten dürfen, sehen wir grundsätzlich positiv“, so Zierath. Vertreten bedeute nicht gleich Leiten oder Führen. „Der Begriff Vertretung darf nicht mit Leitung gleichgesetzt werden“, stellt sie klar. Vertreten bedeutet „vorübergehende Sicherstellung des Betriebsablaufs, Wahrnehmung pharmazeutischer Verantwortung im Rahmen der Befähigung und keine dauerhafte Führungs- oder Inhaberschaftsfunktion“, so der BVpta.

Damit bleibe die Gesamtverantwortung der approbierten Apothekenleitung jederzeit bestehen. „Dennoch sollte diese Vertretungsbefugnis nicht der alleinige Schwerpunkt der Reform sein“, betont Zierath. Vielmehr gebe es zahlreiche weitere Bereiche, in denen der PTA-Beruf sinnvoll aufgewertet und weiterentwickelt werden könne. „Etwa in den Feldern Digital Health, Telepharmazie, Praxisanleitung PTA-Praktikanten, Impfen und viele weitere Ideen an Möglichkeiten der Zusatzqualifikationen.“

Fakt sei doch: „Über die Art und Weise der Weiterqualifizierung und der daraus entstehenden Kompetenzerweiterung lässt sich diskutieren, über die Honorarerhöhung für Apothekerinnen und Apotheker nicht“, so Zierath. Besonders wichtig sei dem Verband ein wertschätzendes Miteinander innerhalb der Apothekenwelt. „Eine Aufwertung des PTA-Berufs darf nicht als Abwertung der Apothekerinnen und Apotheker verstanden werden“, heißt es. Im Gegenteil: „Die Stärkung der Apothekerschaft ist auch uns ein Anliegen!“

Keine Apotheke ohne approbierte Leitung

Beide Berufsgruppen profitieren voneinander, wenn „Kompetenzen klar geregelt und Verantwortung sinnvoll verteilt“ werden. Gleichzeitig müsse gesetzlich eindeutig festgeschrieben sein, dass es niemals eine Apotheke ohne approbierte Leitung geben dürfe. „Eine begrenzte Vertretungsbefugnis darf nicht zu einer schleichenden Leitungsübernahme führen“, betont Zierath. Entscheidend sei außerdem, dass sich die neue Qualifikation ausschließlich auf die öffentliche Apotheke beziehe.

„Eine begrenzte, klar geregelte Vertretungsbefugnis für qualifizierte PTA öffnet, unserer Meinung nach, keine Tür zur Abwertung des Apothekerberufes, solange die rechtlichen Leitplanken wie zeitliche Begrenzung, klare Verantwortlichkeiten, Beschränkung auf öffentliche Apotheken, eingehalten werden.“ Das eigentliche Risiko (in Bezug auf die PTA) liege laut dem Verband nicht in der Reform selbst, sondern in möglichen fehlenden Abgrenzungen.

Begrüßen politische Aufmerksamkeit

Nach vielen Jahren des Stillstands begrüße man ausdrücklich, dass die Politik „unsere Berufsgruppe wieder in den Blick“ nehme. Die geplanten Maßnahmen seien ein wichtiger Schritt hin zu mehr Eigenverantwortung, beruflicher Perspektive und Attraktivität des PTA-Berufs. „Im Sinne einer starken, modernen und zukunftsfähigen Apothekenlandschaft, in der alle Berufsgruppen Hand in Hand arbeiten.“

Aufgrund der vielseitigen „Streitigkeiten“ wünscht sich Zierath: „Wir sollten mehr aufeinander zugehen und weniger aufeinander losgehen!“ Außerdem sollte man den eigentlichen Fokus der Reform nicht aus den Augen verlieren: „Die Stärkung der Apotheke vor Ort! Dahingehend ist unserer Ansicht nach, viel zu viel Luft nach oben geblieben.“

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