APOTHEKE ADHOC Umfrage

Drahtseilakt Gründerseminare

, Uhr
Berlin -

Gutes Personal zu finden, ist schwierig, Und für manchen Apothekeninhaber ist es sogar schwierig, überhaupt einen Apotheker zu finden – egal ob als Angestellter oder Nachfolger. Je nach Perspektive ist es daher entweder wichtig, Apotheker zu Selbstständigkeit zu motivieren, oder sie als Mitarbeiter zu halten. In diesem Spannungsverhältnis bewegt sich der Bayerische Apothekerverband (BAV) mit seinem Seminar zur Existenzgründung.

Der Drahtseilakt zeigt sich auch in der Bewertung der Aktion in einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC: Die Mehrheit der Teilnehmer begrüßt die Aktion zwar, aber immerhin vier von zehn Apothekern sehen sie kritisch.

Der größte Teil, 43 Prozent, findet es gut, wenn der Verband entsprechende Maßnahmen ergreift – immerhin seien Nachfolger knapp. Weitere 9 Prozent halten das Existenzgründungsseminar für eine gute Idee, weil jeder neue Inhaber ein Gewinn für den Berufsstand sei.

Mehr als ein Fünftel, 22 Prozent, hält Gründerberatung zwar für wichtig. Dies sei aber nicht die Kernkompetenz eines Verbands. Weitere 21 Prozent meinen, die Aktion gehe gar nicht, da der Verband damit gegen seine eigenen Mitglieder arbeite. An der Umfrage nahmen am 10. und 11. März 2015 insgesamt 199 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

Der BAV hatte Angestellte zu einer Seminarreihe mit dem Titel „Chancen und Risiken auf dem Weg in die Selbstständigkeit“ eingeladen. Der Verband veranstaltet insgesamt drei Abendkurse, gemeinsam mit dem Großhändler Sanacorp, der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover, dem Rechenzentrum VSA und der Deutschen Apotheker- und Ärztebank. Die Veranstaltung findet in der Sanacorp-Niederlassung in Fürth statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Ein BAV-Mitglied kritisierte, dass Mitgliedsbeiträge dazu verwendet würden, Mitarbeiter abzuwerben. Ein weiterer Apotheker hatte sich direkt beim Verband beschwert. Beim Verband betont man, das Feedback auf die erste Seminarreihe sei überwiegend positiv gewesen. Viele Mitglieder hätten sich außerdem an den Verband gewandt, weil sie keinen Nachfolger fänden.

Durch die bessere Regelung der Übergabe bestehe auch für Inhaber ein Mehrwert. Abgesehen davon ist der BAV anders als andere Apothekerverbände keine reine Arbeitgeberorganisation. Für 65 Euro Jahresbeitrag können auch Angestellte Mitglied im Verband werden.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
„Apothekenreform ist weitgehend fertig“
Lauterbach: Nicht jede Apotheke mit Apotheker
Kein Ersatz für Filialleitung
Vorzeitige Rente, Apotheke zu
Mehr aus Ressort
Kasse kennt eigene Vertragspreise nicht
Weniger als EK: DAK feilscht mit Apotheker
Verwendung für Drogenkonsum
Spritzen/Nadeln: RKI fragt Apotheken

APOTHEKE ADHOC Debatte