Hersteller sieht keine Qualitätsabweichung

Schreck in der Apotheke: Laus in Rezeptursubstanz

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Berlin -

Tierischer Besuch in der Apotheke mal anders: In einem Betrieb entdeckte eine PTA beim Öffnen einer Rezeptursubstanz ein kleines Insekt im Pulver. Der Rohstofflieferant Caelo sieht keine eigenen Qualitätsabweichungen.

In einer originalversiegelten Box des Ausgangsstoffes Cortison entdeckte eine PTA laut eigenen Angaben ein lebendes Tier. Das kleine Wesen erinnerte an eine Laus oder einen Floh. Ein „Knaller“ in der Rezeptur. Die PTA öffnete eine Dose Hydrocortisonacetat, um das Pulver in ein Gläschen zu füllen und es zu prüfen. „Es war alles gut und ich wollte es zurückkippen, als ich etwas krabbeln gesehen habe“, sagt sie.

Die Apothekenangestellte sah ein winziges Insekt und fotografierte es. Die anschließende Online-Recherche ergab, dass es sich offenbar um eine Staublaus handeln müsse. Die Abfrage per Künstliche Intelligenz lieferte eine weitere Antwort: „Es sollte eine rote Landschildkröte sein, wir haben Tränen gelacht“, so die PTA.

Der Fall wurde reklamiert. Caelo kontrollierte im Anschluss die Abläufe um die 1g-Dose Hydrocortisonacetat, mikronisiert. „Nach Überprüfung unserer internen Herstellungsprozesse sowie der zugehörigen Dokumentation der Charge 25000497006 (Hydrocortisonacetat, mikronisiert, 1g-Dosen), können wir bestätigen, dass die am 08.05.2025 in unseren Reinräumen abgefüllten Dosen den geltenden Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen entsprechen. Im Rahmen der routinemäßigen Prozesskontrollen und der abschließenden Freigabeprüfung wurden keine Qualitätsabweichungen festgestellt“, sagt eine Sprecherin.

Die Abfüllung dieses Wirkstoffs in der genannten Packungsgröße erfolge maschinell über einen Schneckendosierer unter strengen pharmazeutischen Hygienestandards in den eigenen Reinräumen. „Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es ausgeschlossen ist, dass ein Tier den maschinellen Abfüllprozess überstehen könnte. Ebenso ist es nicht möglich, dass ein Tier in einer mit einem chemischen Wirkstoff befüllten und verschlossenen Dose über einen Zeitraum von mehreren Monaten überlebt.“

Auf Grundlage der im Rahmen der Reklamation eingereichten Bilddokumentation lasse sich zudem erkennen, dass das gefundene, als lebendig beschriebene Tier, keine Pulveranhaftungen aufweist. „Dies ist bei einem mikronisierten Wirkstoff, der eine sehr feine Pulverstruktur mit Partikelgrößen deutlich unter 100 Mikrometer besitzt, äußerst unwahrscheinlich. Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass das von der Apotheke umgefüllte, mikronisierte Pulver nicht in einer verunreinigten Originaldose ausgeliefert wurde.“

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