Strukturelle Herausforderung

Ontozry: Angelini bedauert Lieferverzug

, Uhr
Berlin -

Weil ein Patient dringend das Epilepsiemittel Ontozry brauchte, bestellte Dr. Jozef Dobija, Mitinhaber der Paul Gerhardt Apotheke in Berlin, das hochpreisige Medikament. Die Lieferung dauerte jedoch mehr als eine Woche. Dobija kritisiet, dass Versender sofort liefern könnten, das Mittel jedoch über den Großhandel für ihn nicht zeitnah verfügbar sei. Eine Sprecherin des Herstellers Angelini erklärt die aktuelle Liefersituation.

Dobija konnte Angelini nach seiner Bestellung telefonisch nicht erreichen und wartete mehr als sieben Tage auf die Ware. Zwischenzeitlich versorgte er den Patienten mit einem Arztmuster von 30 Tabletten. Mittlerweile habe er am 8. Oktober eine Versandbestätigung bekommen. Auch die Rechnung sei schon eingetroffen, die Ware jedoch noch nicht, so Dobija.

„Bedauern Verzögerung“

Selbstverständlich bedauere man die Lieferverzögerung, so die Sprecherin. „Diese entspricht nicht unserem Anspruch und wir haben Herrn Dr. Dobija nochmals diesbezüglich geantwortet“, erklärt sie. „Die angesprochenen Schwierigkeiten beim Bezug von Ontozry über den Großhandel sind leider symptomatisch für eine grundlegende strukturelle Herausforderung im deutschen Arzneimittelmarkt“, stellt die Sprecherin klar.

„Diese resultiert aus der komplexen Wechselwirkung von Preisregulierung und dem freien Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union und führt zu einem ungewöhnlich hohen Abfluss von Medikamenten aus Deutschland, die ursprünglich für die Versorgung deutscher Patient:innen vorgesehen sind“, heißt es weiter. „Es handelt sich demnach nicht um ein spezifisches Problem von Angelini Pharma.“

Maßnahmen wurden ergriffen

Denn obwohl das Arzneimittel beim Hersteller vollständig auf Lager sei und man den Großhandel kontinuierlich beliefere, könne dieser Abfluss die Verfügbarkeit in den Apotheken vor Ort beeinträchtigen. „Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und die Versorgungssicherheit für Patient:innen in Deutschland zu gewährleisten, arbeiten wir eng mit allen Partner:innen zusammen“, so die Sprecherin. Sie betont: „Wir haben bereits proaktiv entsprechende Maßnahmen ergriffen.“

Man verstehe, dass diese Thematik von großem Interesse sei und viele Fragen aufwerfe. „Wir sind überzeugt, dass eine transparente Aufklärung über diese Zusammenhänge wichtig ist, um das Problem an der Wurzel zu packen.“

Guter Journalismus ist unbezahlbar.
Jetzt bei APOTHEKE ADHOC plus anmelden, für 0 Euro.
Melden Sie sich kostenfrei an und
lesen Sie weiter.
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Mehr aus Ressort
„Viele Apotheken prüfen Rezepte nicht sorgfältig“
Rezeptbetrug: Apothekerin kontert Bild
Neuordnung der Apothekenaufsicht
Verwaltungsvorschrift: QMS für Amtsapotheker