Grippeimpfstoff

Novartis gibt Impfregeln vor

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Berlin -

Das Impfstoffchaos in Hamburg und Schleswig-Holstein nimmt weitere Ausmaße an: Nachdem am „Runden Tisch Grippeimpfung 2012/13“ weder die AOK Nordwest noch Novartis anwesend waren, geht der Pharmakonzern jetzt überraschend eigene Wege. Der Ausschreibungsgewinner hat eingeräumt, dass er das Rabattprodukt Begripal ohne Kanüle nicht vor November ausliefern kann – und eigene Regeln vorgegeben.

 

Laut Apothekerverein kommuniziert Novartis gegenüber den Apotheken, dass Erwachsene ab 18 mit Optaflu und Menschen ab 65 Jahren mit Fluad geimpft werden sollen. Bei Kindern sollen Ärzte und Apotheker auf Grippeimpfstoffe anderer Hersteller zurückgreifen, da die beiden Novartis-Vakzine in dieser Altersgruppe nicht zugelassen sind.

Die Empfehlungen seien mit den Krankenkassen abgestimmt, zitiert der Verein den Hersteller. Die AOK Nordwest dementierte dies allerdings. Das Problem wird dadurch ohnehin nicht kurzfristig gelöst: Optaflu und Fluad sind bislang noch nicht vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) freigegeben und frühestens ab dem 24. September lieferfähig sein.

Eigentlich sollte am Dienstag gemeinsam mit allen Beteiligten ein Lösungskonzept erarbeitet werden, wie mit dem Versorgungsengpass des Rabattpartners umgegangen werden soll. Anwesend waren laut Apothekerverein Vertreter des Großhandels, der Kassenärztlichen Vereinigung, der AOK Rheinland/Hamburg, der Barmer GEK und des vdek.

Grund bei Novartis sei die Kurzfristigkeit des Termins gewesen, woraufhin die AOK Nordwest ebenfalls nicht erscheinen wollte, so der Apothekerverein.

Einem Vorschlag des vdek, bis zur Lieferfähigkeit von Novartis generell auf andere Hersteller auszuweichen, wurde von den Kassen abgelehnt. In einer neuen Gesprächsrunde soll morgen erneut ein Kompromiss erarbeitet werden – diesmal in Anwesenheit der AOK Nordwest und Novartis.

 

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