Bestellung dauert

Inhaber wartet tagelang auf Epilepsiemittel

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Berlin -

Eine Woche ist es mittlerweile her, dass Dr. Jozef Dobija, Mitinhaber der Paul Gerhardt Apotheke in Berlin, ein hochpreisiges Medikament gegen Epilepsie bestellt hat. „Bis heute haben wir keine Lieferung erhalten“, beklagt er. Seine Kritik: „Warum ist es nicht möglich, das Präparat über den Großhandel zu beziehen?“

Am 30. September bestellte Dobija eine Packung Ontozry 200 mg 84 Stück von Angelini Pharma. Seither sind mehr als sieben Tage vergangen. „Die Firma Angelini ist nicht erreichbar. Und ich habe keinerlei Informationen zum Bestellvorgang oder wann das Mittel in der Apotheke ankommt“, ärgert er sich.

Auf Epilepsiemittel angewiesen

Ontozry enthält den Wirkstoff Cenobamat. Das Präparat wird als Zusatztherapie für Erwachsene mit epileptischen Krampfanfällen eingesetzt. Um solche Anfälle zu verhindern, darf das Präparat nicht plötzlich abgesetzt werden, sondern wird schrittweise ausgeschlichen. Betroffene sind folglich auf die Einnahme von Ontozry angewiesen.

Weil der Patient das Medikament dringend benötigte, musste sich Dobija anders helfen. „Wir haben ein Muster mit 30 Stück vom verschreibenden Arzt bekommen, damit der Mann versorgt werden kann.“

Bestellung nur direkt

An den Hersteller schreibt Dobija direkt: „Ich bitte umgehend um einen Rückruf, da Ihre Firma telefonisch nicht erreichbar ist. Sie vertreiben ein hochwirksames Medikament und sind daher verpflichtet, schnell erreichbar zu sein.“ Und weiter fragt er: „Warum ist es nicht möglich, das Präparat über den Großhandel zu beziehen?“

Angelini Pharma antwortete: „Wir bedauern, dass Sie Schwierigkeiten hatten, uns telefonisch zu erreichen, und dass es zu einer Verzögerung bei der Lieferung Ihrer dringend benötigten Bestellung gekommen ist. Die Versorgung unserer Patient:innen hat für uns höchste Priorität.“

Seine Vermutung: „Es handelt sich hierbei um eine weitere Benachteiligung der Vor-Ort-Apotheken mit dem Ergebnis, dass wir erneut zusätzliche, unbezahlte Arbeit leisten müssen. Selbstverständlich erhalten wir keine Einkaufskonditionen“, so Dobija.

Shop-Apotheke kann liefern

Was ihn umso mehr ärgert: „Bei Shop Apotheke kann das Arzneimittel komischerweise sofort geliefert werden.“ Das seien unakzeptable Missstände. „Es muss an die Öffentlichkeit, mit welchen Problemen wir uns täglich rumschlagen“, fordert Dobija. Bislang sei die Ware immer noch nicht eingetroffen.

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