Die klassische Apotheke befindet sich im Wandel. Das weiß auch Stefan Burgstaller. Der Inhaber der St. Josefs-Apotheke in Fürstenzell entschied sich jüngst für ein E-Rezept-Terminal. Die Anlage in einem Supermarkt sei die bessere Alternative als eine „Apotheke light“ oder ausländische Versandhändler.
Nach der Schließung der Inn-Apotheke in Neukirchen/Neuburg im Frühsommer gab es keine Arzneimittelversorgung mehr vor Ort. Burgstaller prüfte, ob es sich für ihn lohnte, dort eine Filiale zu eröffnen. Doch dies sei wirtschaftlich nicht durchführbar gewesen. Deshalb entschied er sich für ein E-Rezept-Terminal in einem Edeka-Markt. „Wir betreiben es seit einer Woche. Die Leute haben noch etwas Scheu, es muss sich einspielen“, sagt er.
Im Kassenbereich des Marktes steht das Gerät, über das Rezepte online eingelöst werden können. Burgstaller besitzt eine Versandhandelserlaubnis und liefert die Bestellungen per Botendienst aus. Wichtig ist dem Inhaber der persönliche Kontakt: „Wir rufen jeden Kunden zusätzlich an und erklären oder besprechen die Dosierung oder was noch dazu kommt.“ Zudem würden die Arzneimittel von PTA geliefert. „Dann ist bei einer Terminal-Bestellung nochmal eine pharmazeutische Beratung möglich.“

Auch wenn es aktuell nur eine Bestellung pro Tag gibt, ist der Apotheker zuversichtlich, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat. „Viele Kunden haben es dankend honoriert, dass wir ein Terminal aufstellen.“ Ihm geht es darum, die pharmazeutische Versorgung nicht etwa an ausländische Versender abzugeben, zudem müsse man eine Alternative für sogenannte Light-Apotheken anbieten: „Apotheken mit reiner PTA-Besetzung fallen in solchen Regionen auf fruchtbaren Boden. Wir lehnen dies jedoch politisch ab. Auf der anderen Seite wollen wir die Gemeinde auch nicht an den Versand verlieren“, sagt der Inhaber, der berufspolitisch aktiv ist.
Burgstaller weiß, dass sich die Vor-Ort-Apotheken gerade in ländlichen Regionen anpassen müssen. „Eine klassische Rezeptsammelstelle wie früher geht in Zeiten des E-Rezepts nicht mehr.“ Dennoch müssten die Menschen in Gemeinden ohne Apotheken einen Ansprechpartner zu einer Vor-Ort-Apotheke haben. „Ein E-Rezept-Terminal ist besser als die Apotheke-Light.“ Ihm war wichtig, eine korrekte Alternative zu finden: „Bevor ich das Terminal bestellt habe, habe ich mit der Kammer und dem Verband gesprochen, wie man es dort moralisch sieht. Es ist eine saubere Lösung.“
Für der Wahl des Terminal-Anbieters tauschte er sich mit Kollegen aus. Das Interesse ist in der Apothekerschaft vorhanden und es gibt mehrere Anbieter mit verschiedenen Preisklassen und Zusatzangeboten. Doch Burgstaller ist realistisch: „Bei der Investition dauert es lange, bis es sich amortisiert hat, wenn ich ehrlich rechne.“