Die Leistungen in Apotheken sollen weiter ausgebaut werden. Auch die Früherkennung von Demenz soll dazugehören. Deshalb beginnt in 14 bayerischen Apotheken ein Modellprojekt, um Menschen ab einem Alter von 60 Jahren digital zu testen. Die Leistung ist noch kostenfrei, könnte aber abrechnungsrelevant werden.
Das bayerische Gesundheitsministerium unterstützt das Modellprojekt DARE (Dementia-friendly Apothecaries as Ressource for mental health in the Elderly; zu deutsch: Demenzfreundliche Apotheken als Ressource für psychische Gesundheit im Alter). „Es ist wichtig, dass eine Demenzerkrankung möglichst rasch erkannt und behandelt wird“, sagt Landesgesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). Untersucht werde, ob mit dem Angebot von Gedächtnistests in Apotheken eine frühzeitigere Demenzdiagnose erreicht werden könne. Damit könne auch eine bessere Unterstützung für Betroffene und deren Angehörige erzielt werden.
Das Modellprojekt ist Teil der Bayerischen Demenzstrategie und wird laut Landesregierung vom Bayerischen Gesundheitsministerium gemeinsam mit der Pflegeversicherung mit insgesamt rund 315.000 Euro gefördert. Gerlach: „In den teilnehmenden Apotheken können ältere Menschen ab 60 Jahren ihr Gedächtnis kostenlos digital testen lassen. Bei einem auffälligen Ergebnis kann das entsprechend geschulte Apotheken-Personal gezielt an Diagnostik-Möglichkeiten verweisen. Damit können wir die Früherkennung von Demenzerkrankungen verbessern.“
Die Demenz-Screenings sollten im Juli beginnen. Tatsächlich gibt es offenbar noch technische Probleme. Die dafür nötige App sei noch nicht freigeschaltet, heißt es aus einer teilnehmenden Apotheke.
Ziel ist es, dass in den teilnehmenden „Demenzfreundlichen Apotheken“ an speziellen Stationen Gedächtnistests sowie Fragebögen zu kardiovaskulären und kognitiven Risikofaktoren durchgeführt werden. Teilnehmer:innen mit auffälligen Befunden werden zur weiteren Abklärung an Partnerambulanzen und Facharztpraxen verwiesen.
Umgesetzt wird das Projekt von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München in Kooperation mit dem Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) der Bayerischen Landesapothekerkammer. 2022 wurde das WIPIG für den Aufbau des Netzwerks „Demenzfreundliche Apotheke“ mit dem Bayerischen Demenzpreis ausgezeichnet.
Nach heutiger Lehrmeinung könnte laut WIPIG ein großer Anteil demenzieller Erkrankungen potenziell vermieden werden. Langfristig soll auf Basis dieser Studie eine abrechnungsrelevante Grundlage geschaffen werden, um Menschen mit Gedächtnisstörungen in der Apotheke frühzeitig zu erkennen und die Versorgungsstrukturen in diesem Bereich zu stärken. Weitere Ziele der Studie seien unter anderem die Förderung der multidisziplinären Zusammenarbeit sowie die Integration der Ergebnisse in Versorgungsleitlinien.