Während andere im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand gehen, investierte Apotheker Lauren Pozniak* mehrere zehntausend Euro in einen neuen Kommissionierer. Dies geschah jedoch nicht freiwillig. Denn BD Rowa teilte ihm mit, dass der Service seiner 22 Jahre alten Anlage nicht mehr unterstützt werde und er ein neues Gerät benötige. Der Hersteller erklärt die Ansage.
Seit 31 Jahren ist Pozniak selbstständig und betreibt vier Apotheken. Beim Warenlager setzt er auf Automaten – und das schon seit Jahrzehnten. Vor 22 Jahren etwa kaufte er einen „U-Rowa“. Mit dem Kommissionierer war er zufrieden. „Er lief problemlos und ohne Störungen oder Fehler.“ Im späten Frühjahr habe ihm BD Rowa mitgeteilt, dass die Anlage nicht mehr unterstützt werde und ein Wechsel anstehe.
Für den Inhaber war diese Nachricht ein Ärgernis: „Es kann doch nicht sein, dass die Firma nach Gutdünken den Support einstellt und uns Apotheker zu Neuinvestitionen zwingt, besonders wenn der Automat problemlos läuft“, sagt er. Es handele sich um eine „Unverschämtheit“. Doch der Apotheker sah sich in der Zwickmühle, da er in den Filialen ebenfalls mit Rowa arbeitete. Er stimmte letztlich dem Kauf eines neuen Automaten zu.
Insgesamt habe er mehr als 80.000 Euro investiert. Als die Anlage jetzt geliefert wurde, kam der Ärger erneut hoch. Er fragt sich, warum der Support für ein funktionierendes Produkt eingestellt wird – und er als treuer Kunde keinen Rabatt erhalten habe. „Mein Rowa hat circa 22 Jahre, das heißt 264 Monate(!), eine Instandhaltungspauschale erwirtschaftet und bis auf ganz wenige Ausnahmen nur zwei Mal pro Jahr einen Vor-Ort-Service gekostet. Der Zwangsumtausch wurde von noch nicht einmal durch ein besonderen Nachlass attraktiv gestaltet.“
Bei BD Rowa erklärt man den Fall: „Einige Anlagen erreichen dabei ein Alter von deutlich über 20 Jahren und laufen auch weiterhin stabil. Allerdings besteht ein Automat aus tausenden Einzelteilen und somit auch Ersatzteilen“, sagt eine Unternehmenssprecherin. Die Automaten der ersten Generationen hätten aufgrund der individuellen Kundenanfertigungen einige Teile verarbeitet, die teilweise nicht mehr produziert würden. „Damit können wir diesen Kunden in absehbarer Zeit den Service, den Sie und Ihre Anlagen benötigen nicht mehr gewährleisten.“
Betroffen seien weniger als 10 Prozent der Kundschaft. „Diese Kunden informieren wir mit entsprechender Vorlaufzeit und gehen persönlich mit Ihnen ins Gespräch, was die passende und beste Lösung für Ihre Apotheke wäre. Dabei haben wir selbstverständlich auch entsprechende Bestandskunden-Konditionen, die einen Wechsel auf einen neuen Rowa-Automaten attraktiv machen.“ Der Apotheker habe diese Konditionen erhalten und sich im Frühjahr proaktiv bei BD Rowa gemeldet.
* Name von der Redaktion geändert