Inhaber:innen warnen vor Online-Handel

Apotheken gegen Versender: „Nichts kühl, nur billig“

, Uhr
Berlin -

Ob Zäpfchen, Tabletten oder Salben – viele Arzneimittel sind im Postpäckchen ohne Kühlung fehl am Platz. „Lieber lokal beraten als global versandt“, lautet deshalb das Motto einer Aufklärungskampagne der Alaska-Apotheke in Lübz. Auch in der Lokalpresse ist das Thema omnipräsent: Vor Lieferungen von Medikamenten aus dem Ausland wird vielfach gewarnt.

Die Menschen müssten über Risiken bei Bestellungen im Versandhandel sensibilisiert werden, denn: „Nichts kühl, nur billig – was du beim Versand bestellst, kommt warm, weich und wertlos“, lautet das Motto einer Kampagne, die Anja und Sebastian Krohn aus der Alaska-Apotheke in Lübz ins Leben gerufen haben.

Auch Doreen Wegner aus der Luzin-Apotheke in Mecklenburg-Vorpommern unterstützt das Projekt. „Wir treten mit den Worten ‚Denk nach, bevor du bestellst. Unterstütze deine Apotheke vor Ort‘ an die Menschen heran.“ Es sei ein aktuelles und hoch brisantes Thema, sagt sie. „Wir treffen einen wichtigen Nerv, die wenigsten wissen, welche Risiken eine Bestellung bei hohen Temperaturen bei DocMorris oder Shop Apotheke bergen kann.“

Beim Versandhandel zähle weder Kühlung noch Sicherheit, sondern nur Profit, so die teilnehmenden Inhaber:innen. „Wenn ein Medikament in der Sommerhitze dahinschmilzt, interessiert das niemanden im Callcenter der Versender“, so Wegner. Die Apotheke vor Ort biete so viele Vorteile, die der Versand eben nicht sichern könne: „Der Botendienst am selben Tag, die gesicherte Kühlkette, die kompetente Beratung, dies sind nur einige Beispiele“, betonen die Apotheker:innen. Zur Verdeutlichung des Problems wurde auch ein Video erstellt. „In diesem geht es explizit nochmal um die Risiken hoher Temperaturen für Arzneimittel.“

Publikumsmedien greifen Kritik auf

Auch in den Publikumsmedien wird das Thema aktuell mehrfach aufgegriffen. Die Welt schrieb am 7. Juli, dass bei Lieferungen von Medikamenten aus dem Ausland, etwa der niederländischen Shop Apotheke, zurzeit keine verlässliche Kühlkette für temperaturempfindliche Arzneimittel gewährleistet sei. Die Anbieter würden betonen, sie behielten die Risiken im Blick und würden je nach Wetter Kühlelemente einsetzen, aber ein formelles, unabhängiges Monitoring existiere nicht.

In einer anderen Zeitung hieß es kürzlich ebenso: „Die Bundesapothekerkammer und weitere Verbände weisen darauf hin, dass EU-Großhandelsrichtlinien (15 bis 25  °C) im grenzüberschreitenden Versand nicht strikt umgesetzt würden.“ Das Fazit für Verbraucher:innen: „Wer hitzeempfindliche Medikamente bestellt – etwa Zäpfchen, Sprays, bestimmte Cremes oder Medikamente, die gekühlt werden müssen – sollte vorsichtig sein.“

Guter Journalismus ist unbezahlbar.
Jetzt bei APOTHEKE ADHOC plus anmelden, für 0 Euro.
Melden Sie sich kostenfrei an und
lesen Sie weiter.
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
„Viele Apotheken prüfen Rezepte nicht sorgfältig“
Rezeptbetrug: Apothekerin kontert Bild
Neuordnung der Apothekenaufsicht
Verwaltungsvorschrift: QMS für Amtsapotheker