Apotheke neben dm und Rossmann: „Halbgares Angebot in der Drogerie“

Die Engel-Apotheke hat eine lange Tradition. Sie besteht seit 1843 und gehört seit 2007 zu den vier Dr. Müller Apotheken. Diese sollen perspektivisch an Dr. Saskia Kammenhuber übergeben werden. Gemeinsam mit ihrem Mann entschloss sich die Klinikapothekerin für den elterlichen Verbund. „Wir wollen neue Schwerpunkte setzen“, sagt Alexander Kammenhuber. Der Betrieb liegt in der Fußgängerzone, fast direkt neben dm und Rossmann.

Für den Umbau seien viele Ideen zusammengekommen. Zusätzlich zum bestehenden Beratungsraum entstand ein zweiter innerhalb der Offizin. Dort sollen künftig nicht nur weiterhin pDL angeboten werden. Auch die Ernährungsberatungen, die seit einigen Jahren zum Service gehören, werden fokussiert. Aktuell werden etwa zwölf Sitzungen pro Woche angeboten.

In der Offizin wurde zuletzt alles modernisiert.Foto: Engel-Apotheke

Zusätzlich zu den halbstündigen Gesprächen kommen in Kooperation mit einem Labor Bluttests, um genaue Daten über Defizite zu erlangen. „Wir haben schon lange zertifizierte Ernährungsberater. Die Privatleistung wird sehr gut angenommen und richtet sich an Menschen mit Über- oder Untergewicht sowie Schwangere und Stillende und Kinder. Es geht uns darum, ein niederschwelliges Angebot zu schaffen.“

Die Ergebnisse der Tests würden bei weiteren Treffen besprochen und anhand der Daten Empfehlungen ausgesprochen. Dabei kommt unter anderem die Eigenmarke an Nahrungsergänzungsmitteln ins Spiel. „Wir empfehlen Produkte, hinter denen wir stehen.“ Mit dem jüngsten Angebot der Drogeriekette dm, die ebenfalls für Bluttests mit einem Start-up wirbt, sei dies nicht zu vergleichen.

Unterschiede zu dm

Innerhalb des Apothekenteams gebe es qualifiziertes Personal, mit dem eine persönliche Beziehung aufgebaut werden kann und soll, sagt er. „Es ist so, dass wir sehr viel Kompetenz mitringen und rund um die Uhr ansprechbar sind: vor Ort, per WhatsApp, Telefon oder E-Mail.“ In der Apotheke werde versucht ein langfristiges Ziel zu erreichen. „Das kann dm nicht leisten.“ Der Karlsruher Kette gehe es vornehmlich um wirtschaftliche Interessen. „dm bietet ein halbgares Angebot. Über Künstliche Intelligenz (KI) auswerten könnten wir auch, aber wer wirklich ein Problem hat, kommt damit doch nicht weiter.“

Auch für die Ärztinnen und Ärzte sei die dm-Offensive nicht gut, sagt er. Das bedeute nur Mehrarbeit, da Patientinnen und Patienten mit den Testergebnisse zur Praxis oder Apotheke gingen und erneut getestet werden müssten. „Die Kunden benötigen eine Vertauensinstanz. Im Team haben wir eine hohe Kompetenz auch aus langjähriger Praxis in mehreren Kliniken Deutschlands.“ So einfach wie von dm beworben funktioniere Gesundheit nicht. „dm hat ein rein wirtschaftlich getriebenes Interesse. Letztlich geht es nicht um Gesundheit, sondern darum, was man damit verdient.“

Impfen ab Herbst im Angebot

Für die Engel-Apotheke bedeuten die neuen Angebote wie etwa auch das Impfen mehr niederschwellige Lösungen für die Kundschaft. Natürlich sei dies in der wirtschaftlich angespannten Lage eine Herausforderung. „Das Rad, das man dreht, wird größer und der Druck steigt etwa mit Blick auf das Personal.“ Doch es sei wichtig, die nächsten Schritte zu gehen, um die Kundenbindung zu erhöhen.

Dazu gehöre auch ein preisaktives Sortiment. „Wir nehmen die Konkurrenz zur Shop Apotheke an“, sagt der 38-Jährige. Dazu komme die „Power der neuen Generation“ mit mehr Beratung und noch mehr Qualität.