Ob das Fragebogen- und Versandverbot für Cannabis kommt, ist noch unklar. Durch das Kabinett hat Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) ihren Gesetzentwurf bereits gebracht. Branchenprimus Grünhorn wappnet sich und baut sein Angebot aus: Patientinnen und Patienten sollen künftig auf der Plattform eine 360-Grad-Betreuung erhalten, die auch Ärzte und Apotheken einbindet.
Weg von der traditionellen Apotheke hin zur ganzheitlichen Plattform für die Cannabistherapie, lautet das Motto von Grünhorn. „Wir haben uns die Bedürfnisse unserer Patient:innen genau angeschaut“, erklärt Marketingchef Tobias Bosse, der mit seinem Team den Relaunch verantwortet hat. „Patient:innen wünschen sich mehr als Medikamente – sie wollen verstanden und begleitet werden. Genau dafür haben wir Grünhorn neu gedacht.“
Daher soll das Angebot weiter ausgebaut werden – auch mit Blick auf die geplante Reregulierung: Auf der Plattform sollen Patient:innen durch die komplette Behandlung geführt werden; das pharmazeutische Team steht ihnen dann zur Seite, insbesondere bei Fragen zur Anwendung und sicheren Handhabung der ärztlich verordneten Cannabistherapie.
Bislang müssen bei Grünhorn Rezepte hochgeladen werden; anders als andere Anbieter erstellt der Branchenprimus keine Verordnungen nach Ausfüllen eines Fragenbogens. Über Candoc werden stattdessen Patienten an niedergelassene Ärzte vermittelt, die Cannabis-Behandlungen anbieten.
„Wir freuen uns sehr über diese Weiterentwicklung unserer Marke“, sagt CEO Stefan Fritsch. „Das neue Design spiegelt wider, wer wir heute sind: ein vertrauensvoller Partner für Patient:innen, die mit Cannabis eine wirksame Therapie gefunden haben.“
Konkret: Je nach Ausgestaltung des Gesetzes soll es Kooperationen mit Telemedizinanbietern und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten geben. Dort können sich die Patientinnen und Patienten dann behandeln lassen. Und falls das Versandverbot tatsächlich kommen sollte, könnte Grünhorn auch auf ein Netz an Apotheken zurückgreifen: Rund 1000 Apotheken sind laut Bosse bereits Kunden bei dem zur Gruppe gehörenden Großhändler Canymed, die Hälfte sei auch aktiv. Aktuell werden Bestellungen von Patientinnen und Patienten aber direkt über die Apotheke im Paunsdorf Center abgewickelt, deren Inhaberin Kirsten Fritsch zur Eigentümerfamilie früher von Apo-Discounter, heute von Grünhorn gehört.
Bereits heute bietet der Versender umfangreiche Informations- und Schulungsmöglichkeiten für Fachkreise an: Die Grünhorn Academy fungiert als zentrale Wissensplattform für medizinisches Fachpersonal; Ärzt:innen und Apotheker:innen erhalten hier Fortbildungen, aktuelle Studien und Behandlungsleitfäden sowie praxisnahe Schulungen zur Cannabistherapie.

Zusätzlich will Grünhorn die Patient:innen untereinander vernetzen und einen strukturierten Informationsaustausch ermöglichen. Alle Daten werden laut Unternehmen DSGVO-konform und anonymisiert verarbeitet, um Therapieerfolge wissenschaftlich auswertbar zu machen. So soll eine Community-basierte Unterstützung für alle Beteiligten entstehen.
Grünhorn ist das größte Netzwerk für Medizinalcannabis in Deutschland und versorgt nach eigenen Angaben mehrere hunderttausend Patient:innen nach höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Mit dem Plattformmodell will Grünhorn die medizinische Cannabisversorgung in Deutschland langfristig digital vernetzen – und damit einen neuen Standard in der Therapieetablierung setzen. Zur Gruppe gehört auch der Logistikdienstleister Schurer Pharma + Kosmetik.