Medizinisches Cannabis wird in Deutschland zunehmend als ergänzende oder alternative Therapie eingesetzt. Ärztinnen und Ärzte verschreiben es bei bestimmten Indikationen, etwa bei chronischen Schmerzen, Spastiken oder Appetitlosigkeit im Rahmen schwerer Erkrankungen. Die therapeutische Wirkung hängt neben der Zusammensetzung auch von der gewählten Darreichungsform ab. Ein Überblick.
Medizinisches Cannabis liegt in verschiedenen Formen vor, die sich in Anwendung, Dosierbarkeit und pharmakologischer Wirkung unterscheiden.
Synthetische Cannabinoide: Reine Wirkstoffe wie Dronabinol (THC) oder Nabilon kommen in Kapselform oder als ölige Lösung zum Einsatz und ermöglichen präzise Dosierungen und standardisierte Wirkstoffgehalte.
Zugelassen sind die verschreibungspflichtigen Fertigarzneimittel (FAM) wie Sativex und Epidiolex für definierte Indikationen: Spastiken bei Multipler Sklerose, Linderung von Muskelsteifigkeit, Krämpfen. Immer dann, wenn etablierte Schmerztherapien – wie Opioide, Antikonvulsiva oder Antidepressiva – nicht ausreichend wirken oder unverträglich sind. Bald will Vertanical einen Extrakt als Fertigarzneimittel in der Indikation chronische Schmerzen auf den Markt bringen.
Vor allem bei Tumorpatient:innen oder HIV-Erkrankten kann Cannabis den Appetit anregen und Übelkeit reduzieren. Ein weiterer Einsatz erfolgt in Form von Dronabinol oder Nabilon als Antiemetikum, wenn herkömmliche Mittel wie Ondansetron oder Metoclopramid nicht ausreichen.
Weitere Indikationsgebiete sind:
Cannabisblüten und -extrakte werden in Deutschland über zugelassene pharmazeutische Großhändler vertrieben.
In Apotheken zeigt sich ein klarer Trend in der Nachfrage: Am häufigsten werden Dronabinol- und Cannabisblütenverordnungen vorgelegt. Viele Patientinnen und Patienten bevorzugen eine inhalative Anwendung, da der Wirkungseintritt schneller erfolgt.
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