Internationale Studie

Psoriasis: GLP-1 senkt Sterberisiko und Herzrisiken

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Berlin -

Psoriasis geht weit über Hautprobleme hinaus und erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und psychiatrische Erkrankungen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RAs) nicht nur Gewicht und Blutzucker senken, sondern auch Sterblichkeit und kardiovaskuläre sowie psychiatrische Risiken bei Psoriasis drastisch reduzieren. Besonders stark profitierten Patientinnen und Patienten, die zusätzlich Diabetes oder Übergewicht hatten.

Laut der European Academy of Dermatology and Venereology (EADV) sind etwa zwei bis drei Prozent der Menschen in Europa und Nordamerika von Psoriasis betroffen. Die Erkrankung zeigt sich nicht nur an der Haut, sondern erhöht auch das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall sowie psychiatrische Probleme wie Depression, Angststörungen und erhöhten Alkohol- oder Substanzkonsum.

GLP-1 bei Psoriasis?

Unter der Leitung von Professor Ralf Ludwig von der Universität Münster wurde in den USA untersucht, ob GLP-1RAs neben ihrer Wirkung auf Gewicht und Blutzucker auch kardiovaskuläre und psychiatrische Risiken bei Psoriasis-Patienten senken.

GLP-1-Wirkstoffe könnten die bei Psoriasis verstärkt auftretenden Entzündungsprozesse hemmen und wirken zudem auf Gehirnregionen, die Stimmung und Belohnungssystem regulieren, was die Effekte auf Alkohol- und Substanzkonsum erklären könnte.

Für die Analyse wurden Daten aus der US-Datenbank TriNetX mit über 110 Millionen Patient:innen genutzt. Analysiert wurden mehr als 6000 Psoriasis-Patienten mit Diabetes oder Adipositas über zwei Jahre, darunter 3048 Patienten, die GLP-1RAs wie Semaglutid oder Liraglutid erhielten, sowie eine gleich große Vergleichsgruppe, die andere antidiabetische oder Anti-Adipositas-Medikamente bekam. Die Gruppen wurden nach Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen abgeglichen.

In den untersuchten Kohorten waren jeweils etwa 60 Prozent der Patient:innen weiblich. Eine detaillierte Analyse nach Geschlecht, nicht-binären Identitäten oder anderen Diversitäts- und Inklusionsmerkmalen wurde in der Studie nicht durchgeführt.

Deutliche Risikoreduktion

Die Ergebnisse zeigen, dass die Behandlung mit GLP-1RAs mit einem um 78 Prozent geringeren Sterberisiko, 44 Prozent weniger Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse, 65 Prozent weniger Risiko für Alkoholmissbrauch und fast 50 Prozent weniger Risiko für Substanzmissbrauch verbunden war.

Ludwig erklärt: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass GLP-1-Rezeptoragonisten Vorteile über die reine Kontrolle von Gewicht und Blutzucker hinaus bieten könnten, insbesondere für kardiovaskuläre und psychiatrische Folgen bei Psoriasis.“

Die Effekte waren besonders ausgeprägt bei Psoriasis-Patienten im Vergleich zu Personen mit Adipositas oder Diabetes ohne Psoriasis und bestätigten sich in allen Sensitivitätsanalysen. Typische Nebenwirkungen wie Hypoglykämie, Übelkeit oder Verstopfung traten nicht häufiger auf; das Sicherheitsprofil entsprach dem der Allgemeinbevölkerung.

„Angesichts ihres Sicherheitsprofils und der beobachteten Vorteile könnten GLP-1RAs eine bevorzugte Therapieoption für Menschen mit Psoriasis sein, die auch eine Behandlung von Diabetes oder Übergewicht benötigen“, betont Ludwig abschließend.

Die Studie mit dem Titel „GLP-1RA and reduced mortality, cardiovascular and psychiatric risks in psoriasis: a large-scale cohort study“ wurde in den USA durchgeführt, während des EADV-Kongresses 2025 präsentiert und im British Journal of Dermatology veröffentlicht.

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