Erklärung für schwache Verläufe bei Kindern?

Saisonale Coronaviren können Covid-19 abschwächen

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Berlin -

Auch wenn sich derzeit alles um das Coronavirus Sars-CoV-2 dreht, gab es Coronaviren im Allgemeinen schon vor der Pandemie – und auch jetzt kursieren weiterhin verschiedene saisonale Formen, die zu Atemwegsinfektionen führen können. Ein Forscherteam aus Kalifornien hat nun herausgefunden, dass eine frühere Infektion mit saisonalen Coronaviren eine Covid-19 Erkrankung abschwächen kann. Dies könnte die vergleichsweise harmlosen Verläufe bei Kindern erklären.

Da sich bei Kindern das Immunsystem erst noch aufbauen muss, sind sie besonders häufig krank. Saisonale Coronaviren sind für rund ein Viertel aller Erkältungskrankheiten bei Kindern verantwortlich. Das könnte sie möglicherweise vor schwereren Covid-Verläufen schützen, wie Forscher der Standford Universität in Palo Alto nun herausfanden. Denn offenbar gibt es nicht nur eine Kreuzreaktivität von Antikörpern – auch die T-Zell-Antwort kann durch frühere Infektionen mit Coronaviren beeinflusst werden.

Mithilfe einer Blutuntersuchung kann die Antikörperreaktion auf eine bestimmte Infektion heutzutage schnell und einfach ermittelt werden. Spezielle Labortests können zudem herausfinden, ob die gebildeten Antikörper Viren gezielt abwehren können. Beim Nachweis der T-Zell-Antwort wird es schon schwieriger. Das Team hat jedoch einen Test entwickelt, der zytotoxische T-Zellen – sogenannte „Killer-Zellen“ – identifizieren soll. Anhand von Veränderungen auf der Zelloberfläche erkennen die T-Zellen, dass die menschliche Zelle für die Virusproduktion benutzt wird. Die Killer-Zellen sind dann für deren Zerstörung verantwortlich.

Mithilfe von T-Zell-Rezeptoren können die T-Zellen die von den infizierten Zellen präsentierten Virus-Antigene erkennen. Dazu werden sogenannte MHC-Moleküle verwendet. Für ihre Untersuchung haben die Forscher:innen Ferritin-Moleküle mit 24 MHC-Molekülen bestückt. An jedes war jeweils ein Virus-Antigen gekoppelt. T-Zellen, die infizierte Zellen an dem Virus-Antigen erkennen, bleiben schließlich „kleben“ und können im Blut ermittelt werden.

Der Test wurde bereits an Patienten erprobt, die an Covid-19 erkrankt waren: Patienten mit milden Verläufen verfügten demnach über viele T-Zellen, die gemeinsame Antigene von Sars-CoV-2 und saisonalen Coronaviren angreifen können. Das Team vermutet, dass es sich dabei um T-Gedächtniszellen handelt, welche nach früheren Infektionen mit saisonalen Coronaviren gebildet wurden. Bei der Infektion mit Sars-CoV-2 wurden diese aktiv und sorgten relativ schnell für die Zerstörung von infizierten Zellen – der Verlauf konnte daher abgeschwächt werden. Dafür sprechen auch vorherige Untersuchungen, die darlegen konnten, dass es eine Kreuzreaktivität bei Antikörpern gibt.

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